Kaufbeuren(mab). - Nach 15 Jahren wollen eine Frau und ihr Ehemann aus dem Kaufbeurer Norden ihr Haus verkaufen. Der Pferdefuß: 'Interessenten gibt es schon, doch viele schrecken zurück, weil der Grund nicht mitgekauft werden kann', so die Leserin. Denn der gehört der Heinzelmannschen Stiftung und derjenige, der das Haus besitzt, muss 18 Euro pro Monat 'Erbzins' bezahlen. Dafür muss er den Grund aber auch nicht bezahlen. 'Solche Objekte sind aus psychologischen Gründen oft schwer zu verkaufen', bestätigt Helmut Sutter, Sprecher der hiesigen Immobilienmakler. Die Stadt Kaufbeuren verwaltet derzeit über 60 Grundstücke, die im Rahmen des Erbbaurechtes vergeben werden. 22 Grundstücke gehören der Kommune selbst. 40 Grundstücke sind Teil der Heinzelmannschen Stiftung. Diese geht zurück auf den Kaufbeurer Kaufmann Johann Heizelmann, der im Jahr 1783 kinderlos starb.
Zitat Hintersinn bei der Erbpacht ist einfach, Bauherren, zum Beispiel jungen Familien, Grund in der Stadt günstig anbieten zu können.} Klaus Schaller, Leiter des Liegenschaftsamtes Der Stiftungssatzung zufolge darf das Grundvermögen der Stiftung allerdings nicht geschmälert werden, so Klaus Schaller, Leiter des Liegenschaftsamtes der Stadt Kaufbeuren. Das Erbbaurecht könne deshalb zwar weiterverkauft, aber der Grund nicht erworben werden. Die Erbpacht für das Objekt wurde zudem auf 99 Jahre angelegt, das heißt, sie läuft in rund 60 Jahren aus. 'Dann muss neu verhandelt werden.' Das Haus dürfe dem Besitzer aber nicht weggenommen werden, insofern habe diese Regelung im Grunde genommen keine Bedeutung für den zukünftigen Hausbesitzer. Maklersprecher Sutter weiß aus der Praxis, dass Objekte, deren Grund in Erbpacht vergeben ist, oft schwer zu verkaufen sind. 'Da spielt viel Psychologie eine Rolle.' Das Grundstück gehöre dem Besitzer nicht richtig und deshalb schreckten viele zurück. 'Und das, obwohl der monatliche Zins, der für den Grund zu zahlen ist, sehr niedrig ist.' Aber der Vorteil - man braucht keine etlichen tausend Euro für ein Stück Land aufbringen - reiche dann offenbar nicht aus, um letztlich doch zu kaufen.