Der Gemeinderat Irsee hat drei neue Bauprojekte bewilligt. 'Sie sind auch für junge Familien gedacht, wodurch die Zukunft des Kindergartens und der Schule gesichert werden', meinte Bürgermeister Andreas Lieb. So wurden ein Neubaugebiet im Oberen Dorf, dieForm der Restbebauung im Baugebiet Alter Sportplatz und die Umnutzung eines Gebäudes beschlossen.
15 000 Quadratmeter
In Irsee sei derzeit die Geburtenentwicklung rückläufig und der Altersdurchschnitt weiter steigend, erklärte Lieb. Um den Trend umzukehren, müsse die Gemeinde junge Familien nach Irsee bringen. Dafür sei die gemeindeeigene 'Lippwiese' geeignet: rund 15 000 Quadratmeter Fläche zwischen der Magnus-Remy-Straße und der Hochstraße. Die Planung sei schon vergeben, Konkretes soll Ende nächsten Jahres vorliegen. Dann werde auch die Erschließung beginnen und ab 2014 könne gebaut werden, erläuterte Lieb. Die Anzahl der Wohneinheiten stehe noch nicht fest.
Martin Hofmann wies noch daraufhin, dass an der Hochstraße Mischgebiet aus Wohnen und Gewerbe entstehen soll – auf der übrigen Fläche hingegen ein Wohngebiet mit größeren, aber auch kleineren Grundflächen, die für junge Familie erschwinglich seien. Dem stimmten die Mitglieder des Gemeinderates zu, zeigten sich aber verärgert über ein anderes Baugebiet in der Nachbarschaft.
Dort ist nämlich das Gebiet Alter Sportplatz weitgehend bebaut – lediglich drei Bauplätze mit etwa 2500 Quadratmetern seien noch frei. Da war ursprünglich Platz für ein Regenrückhaltebecken geplant, das jedoch nicht mehr nötig sei, da sämtliche Grundstücke mit Regenwasserzisternen ausgestattet wurden.

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Deshalb änderte das Gremium den Bebauungsplan und wollte dort drei Häuser mit acht Wohneinheiten durch Irseer Baufirmen als Bauträger errichten lassen. Diese Wohnungen waren für junge Familien vorgesehen.
Doch in einer nichtöffentlichen Sitzung wandten sich die Anwohner des übrigen Neubaugebietes dagegen: Zu viele Menschen und Autos, soziale Entfremdung durch die potenziellen Neubürger seien ihre Befürchtungen gewesen. 'Eine Frechheit', nannten einige Gemeinderäte die Einwände hinter vorgehaltener Hand. Schließlich ließen sich die angeblichen Argumente auf die meisten der Beschwerdeführer selbst anwenden, die obendrein auch viele Befreiungen für ihre Häuser vom Gemeinderat bewilligt bekamen.
Doch in der öffentlichen Sitzung ließ der Gemeinderat das Projekt fallen und beschloss auf der Fläche eine Einzelhausbebauung mit maximal fünf Wohneinheiten. Dass das Gremium in diesem Fall sich einer kleinen Anzahl von Leuten beuge, sei nicht richtig, meinte Michael Stadler stellvertretend für viele Kollegen.
Umnutzung des Ladens
Dagegen war der private Antrag für die Umnutzung des ehemaligen Schlecker-Ladens in Wohnungen klar – zwei große und eine kleine sollen entstehen, erläuterte Günter Helmschrott. Dafür müssen zwar Fenster und Türen sowie ein Balkon neu gesetzt werden, doch das Ergebnis sei 'ausdrücklich zu begrüßen, denn das passt in unser Gemeindekonzept', so Dritte Bürgermeisterin Inge Lechner. (fro)