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Artikel: "Der Einzelhandel wird profitieren"

14. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Modepark Das Unternehmen Röther weist Befürchtungen angesichts seiner Pläne zurück

Kaufbeuren | avu | Noch ist die Baustelle eine karge Steinwüste, auf der allenfalls Autos parken. Blühende Landschaften versprach Michael Röther, der Geschäftsführer des gleichnamigen württembergischen Modeunternehmens, bei einem Besuch in Kaufbeuren erstmal nicht. Wenn der geplante Modepark auf dem Gelände des ehemaligen Martinsheims aber erstmals stehe, werde die Stadt viele Vorteile daraus ziehen. "Der Einzelhandel wird profitieren", so Röther. "Keiner muss dann mehr in eine andere Stadt zum Einkaufen fahren." Zudem erwartet das Familienunternehmen Kundschaft aus dem Umland.

Der Geschäftsmann reagierte damit auf wenig schmeichelhafte Prognosen, die viele größere Neuansiedlungen begleitet. Der Landesverband des Bayerischen Einzelhandels (LBE) Schwaben befürchtet ein "erhebliches Gefährdungspotenzial" für die Altstadt. Sortimentsüberschneidungen mit den dort ansässigen Geschäften führten möglicherweise zu "deutlichen Umsatzverteilungen". Es drohten nicht nur Personalabbau und Umsatzeinbußen, sondern auch Geschäftsaufgaben, ließ der LBE die Stadt im Zuge des Bebauungsplanverfahrens wissen (wir berichteten).

Das alles kann Röther nicht nachvollziehen. Er verweist auf Analysen und Befragungen des Instituts für Marketing und Kommunalentwicklung in Aalen, die in der Institutszeitschrift "Imakomm konkret" veröffentlicht wurden. Während Kunden häufig sehr erfreut auf einen neuen Modemarkt dieser Größenordnung reagierten, seien die bereits ansässigen Einzelhändler eher skeptisch, heißt es dort.

Zu einer pauschalen Bewertung kommt die Untersuchung angesichts unterschiedlicher Bedingungen an den Röther-Standorten allerdings nicht. So habe es Städte gegeben, die mit einem Modepark deutlich aufgewertet worden seien und deren Kaufkraftabfluss sich stark verringert habe.

Gleichzeitig seien potenzielle neue Standorte identifiziert worden, die zwar grundsätzlich für einen Modemarkt in Betracht kommen, bei denen das Institut aber von einer Ansiedlung abraten oder für ein deutlich reduziertes Verkaufsflächenangebot plädieren würde.

Wie unterschiedlich die Bewertungen ausfallen, zeigt das Beispiel der viel diskutierten und erhofften Kopplungskäufe: Im Extremfall gaben mehr als 65 Prozent der befragten Kunden an, den Besuch in einem Modepark mit einem Einkauf in der zentralen Innenstadt zu verbinden. An einem anderen Standort beträgt der Wert laut Studie nur noch 45 Prozent. Eine hohe Kundenzufriedenheit stellte das Institut allerdings bei allen Standorten fest. "Dies deutet darauf hin, dass das Konzept gut angenommen wird", so das Fazit.

Letztlich müsse die Ansiedlung aber in Abhängigkeit der tatsächlichen Bedingungen am Ort bewertet werden.

"Die Sorgen des Einzelhandelsverbandes sind uns nicht neu", so Geschäftsführer Michael Röther, der ebenfalls um eine differenzierte Betrachtung wirbt. So sei der geplante Übergang am Kemptener Tor, für den unter Federführung der Stadt derzeit ein Architektenwettbewerb läuft, wichtig für die Anbindung des Modesparks an die Altstadt und einen guten "Austausch" der Kunden. Nachdem derzeit die geplante Eröffnung eines Modeparks in Augsburg Priorität in dem Unternehmen habe, zeigte sich Röther zuversichtlich, dass der Bau in Kaufbeuren im Frühjahr 2009 beginnen könne. Eröffnung wäre dann exakt ein Jahr später.