"Da war ein Borkenkäfer", ruft ein Schüler durch den Wald. Der kleine Bub hebt ganz vorsichtig ein Stück Rinde vom Stamm. Irgendwo hier müssen sie sein, die Schädlinge die den Baum zerstört haben, der jetzt vor ihm auf dem Waldboden liegt.
170 Drittklässler aus Immenstadt und Missen lernten beim Walderlebnistag im Allgäuer Bergbauernmuseum in Diepolz den Bergwald kennen. Insgesamt 20 Stationen waren Teil der Entdeckungsreise durch das Museum und auf dem "Kuhnigundenweg" rund um die Anlage. Dabei mussten die Schüler zu den verschiedenen Themen rund um den Bergwald einen Fragebogen ausfüllen: Welche Aufgabe erfüllt der Bergwald? Welche Tiere leben dort? Welche Geräte werden für Holzfällarbeiten benötigt? Wie lebten Holzarbeiter? - Das waren nur einige der Fragen, auf die die Drittklässler, die in diesem Jahr den Wald als Schwerpunktthema behandeln, Antworten finden konnten.
Der Höhepunkt für die Kinder war schnell gefunden: "Das Tollste war, als der Baum umgefallen ist", erzählte die achtjährige Celina. Die Schüler konnten aus sicherer Distanz beobachten, wie ein Holzarbeiter einen von Borkenkäfern befallenen Baum fällte. "Der war 37 Meter hoch", sagt Michelle (8). "Bäumefällen ist aber auch ganz schön gefährlich", ergänzt Robin (8), der gut aufgepasst hat. Zunächst hatten die Kinder gelernt, welche Schilder vor Holzfällarbeiten warnen.
Förster stehen Rede und Antwort
Der Waldaktionstag war vom Allgäuer Bergbauernmuseum in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Abteilung Forsten und dem Fachberater für Umweltbildung des Schulamtes Oliver Scherm organisiert worden. "Es ist gerade für die Schüler ein tolles Erlebnis, die sonst mit ihren Familien nicht in die Natur gehen", erklärt Oliver Scherm.
"Hier haben wir tolle Voraussetzungen, damit die Schüler den Wald in all seinen Facetten erleben können." An jeder Station wartete ein Förster auf die neugierigen Fragen der Kinder. "Für uns ist es sehr wichtig, die Leute über den Wald zu informieren", erzählt Christian Müller, Bildungsbeauftragter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Kempten. "Deswegen ist das hier eine tolle Gelegenheit für uns."
Aber nicht nur die Kinder konnten an diesem Tag etwas über den Bergwald lernen: Am Nachmittag besuchten Lehrer aus dem gesamten Allgäu eine Fortbildung zum Thema Waldpädagogik und lernten, wie das Thema Wald sinnvoll in den Unterricht integriert werden kann. Auf das Interesse ihrer Schüler dürften sie nach diesem Tag zählen können.