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Der Aufstieg einer bemerkenswerten Familie

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Der Aufstieg einer bemerkenswerten Familie

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    Der Aufstieg einer bemerkenswerten Familie
    Der Aufstieg einer bemerkenswerten Familie Foto: beckmann

    Nicht nur in den großen Metropolen gibt es Kunstschätze zu bewundern, auch unsere Museen vor der Haustür bergen allerhand Kostbarkeiten, die einen Besuch lohnen. In unserer neuen Serie "Museumsschätze" schauen wir genauer hin, was da so hängt oder in spiegelblanken Vitrinen aufbewahrt wird. Am Beginn unserer Spaziergänge durch die heimischen Sammlungen steht das Fugger-Museum im Schloss Babenhausen:

    Babenhausen Das sicherlich älteste Stück aus der reichen Sammlung des Fugger-Museums im Schloss Babenhausen ist ein unscheinbares Stück Barchent aus dem 15. Jahrhundert. Unter all den Kostbarkeiten und Kuriositäten, die hier die bewegte Familiengeschichte des Hauses Fugger erzählen, könnte man es leicht übersehen, hätte ihm Markus Graf Fugger nicht einen Ehrenplatz gleich zu Beginn des Rundganges eingeräumt.

    Mit dem schon etwas vergilbten Stück Stoff hat es eine besondere Bewandtnis. Wie man der sorgfältig aufgemalten Inschrift entnehmen kann, wurde es von der Augsburger Weberzunft einbehalten, weil sich bei der "Beschau" herausstellte, dass an der Kette insgesamt zwanzig Fäden fehlen. So streng waren damals die Bräuche! Auch der Name des säumigen Webmeisters ist vermerkt: Anton Fugger.

    Das mittlerweile etwas brüchig gewordene Gewebe stammt also aus einer Zeit, als die Fugger biedere Weber in Augsburg waren und noch nicht über ein riesiges Fernhandels- und Bergwerks-Imperium verfügten, mit dessen Hilfe sie später Kaiser und Könige finanzieren konnten - natürlich nicht ohne Gegenleistungen.

    Drei Linien

    Die Sammlung, die in Babenhausen zu bestaunen ist, erzählt den Aufstieg dieser bemerkenswerten Familie, der eigentlich mit Jakob Fugger dem Reichen begann und sich schon bald in die drei Linien Fugger-Kirchberg, Fugger-Glött und Fugger-Babenhausen aufspaltete.

    Das Museum im Westtrakt der imposanten Schlossanlage repräsentiert zwar die gesamte Familie der Fugger, der Schwerpunkt der Sammlung liegt aber doch auf der Babenhausener Linie, die schon 1803, kurz vor dem Ende des Heiligen Römischen Reiches, gefürstet wurde, während die Linie Fugger- Glött den Fürstentitel erst 1913 verliehen bekam.

    Von A nach B

    Begründet wurde die Sammlung 1885 durch Fürst Leopold von Fugger-Babenhausen. Sie war jedoch zunächst in Augsburg ausgestellt und übersiedelte erst nach dem Zweiten Weltkrieg nach Babenhausen, wo sie im ältesten Teil des Schlosses, dem so genannten Rechberg-Flügel, Platz fand. 1955 erfolgte dann der Umzug in den geräumigeren Westflügel. Dort konnten auch einige Originalzimmer wie beispielsweise der imposante Ahnensaal mit einbezogen werden, in dem an die hundert Porträts der Familie hängen.

    Die meisten entstanden im 16. und 17. Jahrhundert. Auch die angrenzenden Räume beherbergen beeindruckende Gemälde, Möbel und Tapisserien.

    Seit gut zwanzig Jahren betreut nun Markus Graf Fugger, der jüngere Bruder des Fürsten, die Sammlung. Neben einigen Erwerbungen ist ihm vor allem die chronologisch ausgerichtete Neuordnung der reichen Bestände zu verdanken, die das Museum zu einem erlebnisreichen Gang durch die Geschichte werden lässt.

    Öffnungszeiten Das Fugger-Museum Babenhausen ist von April bis November jeweils Dienstag mit Samstag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet, an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 18 Uhr. Telefonische Auskünfte unter (08333) 2931 oder (08333) 920927.

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