85. Geburtstag für Prems Altbürgermeister Franz Hohenegg Prem (mar). Der Königlich-Bayerische Landesfürst Franz, Herrscher über Wiesen und Wälder vom Pfaffenwinkel, feiert heute seinen 85. Geburtstag. 34 Jahre lang lenkte Franz Hohenegg die Geschicke der Gemeinde Prem- absoluter Amtsrekord im Kreis Weilheim-Schongau. Für seine Verdienste erntete er zahlreiche Ehrungen und Titel. Ernstere als der von seiner Ballonfahrertaufe 1990.
1956 wählten die Premer Franz Hohenegg zu ihrem Bürgermeister. 1960 auch. Ebenso 1966, 1972, 1978 und 1984 mit stolzen 96 Prozent. Erst mit 75 Jahren ging Hohenegg 1990 in den Ruhestand. Verdient hätte er diesen schon viel früher gehabt. Als Hohenegg Bürgermeister wurde, "da war nix da", erinnert er sich. Befestigte Straßen, eine Ortsbeleuchtung, ein vernünftiges Feuerwehrhaus und eine ordentliche Schule - all das erhielt die Gemeinde erst unter ihm. Stolz ist er auf seine Idee, in der Kälberweide günstigen Baugrund für Heimatvertriebene zu schaffen. Vom Lech schleppten sie den Kies an, die Ziegel brannten sie selbst. "So kam jeder zum eigenen Haus", erinnert sich Hohenegg. "Das haben sie mir hoch angerechnet." Auch der Bau der "Lechaue" habe sich ausgezahlt. Der 1972 angelegte Erholungs- und Freizeitpark sei mit Fußball- und Tennisplatz noch immer wichtiger Anlaufpunkt für die Dorfjugend, so wie die Gaststätte "für die Fremden". Den Verkehrsverein hatte Hohenegg mit aufgebaut. Auch der Bau der Wasserleitung, die Einfühung von Hausnummern und zuletzt die Renovierung des Gemeindegebäudes fielen in seine Amtszeit. Mit seinen Plänen für eine gemeinsame Abwasserentsorgung mit Lechbruck scheiterte er allerdings wegen deren Kosten im Gemeinderat.Überhaupt Lechbruck: "Mit Bürgermeister Sepp Nuscheler bin ich gut zurecht gekommen. Das war noch eine richtige Zusammenarbeit der Gemeinden", meint Hohenegg. An Prügeleien zu seiner Jugend auf der Lechbrücke kann sich Hohenegg jedoch gleichfalls erinnern. Den Premern sei dort beim Heimweg von Lechbrucker Festen aufgelauert worden. Bei einer ganzen Reihe Vereine und Verbände war Hohenegg aktiv. An erster Stelle die Schützengesellschaft: "Ich war sogar einmal bester Schütze Oberbayerns." Beim Soldaten- und Kriegerverein organisierte er 33 Jahre lang die Ausflüge. Verkehrsverein, Verwaltungsgemeinschaft Steingaden, Schulverband, Raiffeisenbank und der frühere Wasserbeschaffungsverband Gründl - überall war Hohenegg im Vorstand dabei. Eine ganze Reihe Auszeichnungen künden von seinem Einsatz. So die Goldene Ehrennadel des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, die silberne Raiffeisennadel oder ein Ehrenzeichen des Bayerischen Schützen-Bundes. Der Sportverein, die Schützen und die Feuerwehr ernannten Hohenegg zum Ehrenmitglied. Die Medaille für besondere Verdienste in der kommunalen Selbstverwaltung erhielt er 1979, das Bundesverdienstkreuz am Bande 1981. Eigentlich wollten die Vereine ihrem Ehrenmitglied zum 85. Geburtstag eine Feier in der Lechaue ausrichten. "Aber so was kann ich nicht mehr machen", so der Jubilar. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich so alt werde", kommentiert er seinen Jubeltag. Dabei brachte es eine Tante auf 100 Jahre. Mit seiner Gesundheit ist er einigermaßen zufrieden. Seit fünf Jahren ist er allerdings auf eine Prothese angewiesen. Größere Spaziergänge sind damit nicht mehr drin, in den Garten geht er aber immer noch gern. Ansonsten sieht Hohenegg viel fern und studiert die Zeitungen, um auf dem Laufenden zu sein. Über Prems Abwasserproblem zum Beispiel.