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Der Afraberg wird wiederbelebt

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Der Afraberg wird wiederbelebt

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    Von Alexander Vuko, Kaufbeuren - Mit den Unterschriften ist es nun quasi amtlich: Dem Gelände der stillgelegten Rosenbrauerei auf dem Afraberg wird neues Leben eingehaucht. Die Aktienbrauerei Kaufbeuren übernimmt das Areal, um ihr Betriebsgelände nach Osten hin zu erweitern. Im 'Einkaufswagen' liegt damit auch die Zeppelinhalle, aus der eine Art Kulturzentrum gemacht werden soll. Für das seit Jahren brachliegende 24000 m2 große Gelände am Afraberg ist nach langen Verhandlungen, an denen unter anderem die Aktienbrauerei, die Sparkasse als Hauptgläubiger der ehemaligen Rosenbrauerei sowie Bernhard Pohl als Rechtsbeistand der Eigentümerfamilie Grieger beteiligt waren, der Gordische Knoten geplatzt: Die Aktienbrauerei übernimmt das Gelände der ehemaligen Rosenbrauerei - grob alles, was sich östlich der Hölzlestraße befindet. Die Zwangsverwaltung für die Immobilien einschließlich der Zeppelinhalle wird damit aufgehoben. Einer der wesentlichen Impulse sei von den neuen Vorständen der Aktienbrauerei, Dr. Klaus Rübelmann und Jens Schleifenbaum, ausgegangen, die im Gegensatz zum vorherigen Brauereichef Erwin Weiß auch Miteigentümer des Kaufbeurer Traditionsbetriebes sind, so Sparkassen-Vorstand Johann Marschall. Der vom Kaufbeurer Planungsbüro Dobler ausgearbeitete Entwicklungsplan für das Gelände der Aktienbrauerei, der ehemaligen Rosenbrauerei und der angrenzenden Gebiete zwischen Afraberg, Hoher Buchleuthe, Apfeltranger Straße und Heigele sieht eine Reihe von Plänen vor, die nun unabhängig voneinander verwirklicht werden können und das Stadtbild deutlich verändern. Zitat Unser Ziel ist es, mit diesen Investitionen die Zukunft der Aktienbrauerei zu sichern. Wir werden uns aber auch künftig auf unser Kerngeschäft, das Bier-brauen, konzentrieren.} Brauerei-Vorstand Dr. Klaus Rübelmann Direkt an der Hangkante zur Altstadt hin wird sich zwar vorläufig wenig ändern (siehe Grafik): Die Lagerhalle der Rosenbrauerei wurde bisher schon von der Aktienbrauerei genutzt und bleibt bis auf Weiteres bestehen. Sie befindet sich laut Schleifenbaum in einem baulich guten Zustand. 'Aus 'städtebaulichen Gründen' sei jedoch langfristig ein Abriss geplant. Das Konzept sieht hier den Neubau von 'gehobener Wohnfläche' vor, etwa in Form von Stadtvillen. Viele städtebauliche Fragen, das wurde bereits in einer Sitzung des städtischen Bauauschusses deutlich, sind zu dem Vorhaben an dieser exponierten Stelle über der Altstadt freilich noch offen. Nördlich der Zeppelinhalle soll eine Logistikhalle mit einer Grundfläche von rund 5000 m2 entstehen. Um die internen Betriebsabläufe zu verbessern, plant das Unternehmen, den Geländeeinschnitt im Bereich der Hölzlestraße teilweise aufzufüllen, um auf eine Betriebsebene zu kommen. Geplant ist noch heuer der Abbruch des so genannten Hauberrisser-Gebäudes und weiterer Lagerhäuser, um Platz für den noch nicht terminierten Bau der Logistikhalle zu schaffen. Das ehemalige Sudhaus der Rosenbrauerei soll saniert und neu genutzt werden.

    Möglicherweise werden Wünsche der derzeitigen Mieter, einer Tanzschule und einem Atelier, berücksichtigt. Miteinbezogen in den Kauf ist die Zeppelinhalle, die als Veranstaltungshalle erhalten und saniert werden soll. Lange war die Zukunft der zwangsverwalteten 'Zep' als Konzerthalle ungewiss, da auch das Damoklesschwert der Zwangsversteigerung über dem denkmalgeschützten Bau schwebte. Mit einer Übernahme durch die Aktienbrauerei und einem Konzept für eine Art Kulturzentrum ist das Tauziehen um das historische Gemäuer beendet. 'Wir schließen derzeit keine der vielen möglichen kulturellen Nutzungen aus', so Rübelmann. Ein Konzept liege allerdings noch nicht vor. Wie berichtet, soll das Brauerei-Gelände östlich der Apfeltranger Straße zudem mit einem Lebensmittel- und Getränkemarkt samt Parkplätzen bebaut werden. Gegenüber, westlich der Apfeltranger Straße, sieht das Konzept Wohnhäuser vor, für die allerdings weitere Detailpläne notwendig sind. Sämtliche Vorhaben gehen laut Brauerei-Vorstand Jens Schleifenbaum einher mit der 'Optimierung des Brauerei-Grundbesitzes', geplant ist ein Verkauf dieser westlichen Flächen an Investoren. Zu den Investitionssummen wurde nichts bekannt. 'Die Finanzierung ist aber gesichert', so Rübelmann. Sparkassen-Vorstand Johann Marschall spricht von 'vielen Interessen, die unter einen Hut gebracht werden mussten'. Zahlreiche Ideen - vom Einkaufszentrum bis zum Aufzug von der Altstadt her - seien für 'dieses Filetstück' mit den Jahren ins Gespräch gebracht worden. Entweder hätten jedoch Investoren, die Perspektiven auf dem Immobilienmarkt oder die Vereinbarkeit mit dem Stadtbild gefehlt. 'Die Lösung ist nun auch ein Kompromiss, bei dem sich jeder bewegt hat', so Marschall. 'Die Sparkasse sieht sich bei alldem nicht nur als Gläubigerin, sondern auch in der Verantwortung für die Stadt und die wirtschaftliche Entwicklung des Geländes.' Rechtsanwalt Bernhard Pohl betont, dass man bisher viele Konzepte, aber immer eine offene Finanzierungsfrage gehabt habe. 'Jetzt haben wir eine Finanzierung, aber noch kein bis ins Detail ausgearbeitetes Konzept. So sollte es immer sein.' Die ehemalige Eigentümerin und Geschäftsführerin der Rosenbrauerei, Carolin Grieger, übergibt nach dem Verkauf der Brauereigeschäfte 1996 nun auch den Immobilienbesitz an die Aktienbrauerei. 'Damit werde ich von einer Last befreit', betont sie. Mit dem Verkauf schließe sich aber auch ein Kreis, nachdem bereits damals viele Mitarbeiter der Rosen- zur Aktienbrauerei gewechselt seien.

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