Von Freddy Schissler|BuchenbergWilfried Haase hat nach eigenen Worten alles versucht, den Sturzflug zu stoppen. Jetzt aber gibt der Koch und Inhaber des Gasthofs 'Adler' in Buchenberg auf: Er kann das marode Haus nicht mehr halten, ist mit Zahlungen gegenüber seiner Bank in Verzug und musste eine Zwangsverwaltung beantragen. Bis September führt seine Lebensgefährtin den Gasthof weiter, danach fallen die Türen vermutlich ins Schloss. Haase selbst wird dann in Polen sein, wo er als Koch in einem Restaurant arbeiten will.
Gasthaus in bester Lage
Gesucht wird nun ein Käufer für den 'Adler'. Der Haken dabei: Das Gasthaus steht zwar in bester Lage mitten im Ort an der Hauptstraße. Man muss in dieses Gebäude aber kräftig investieren. Die Heizung ist marode, das Dach ramponiert, das Fremdenzimmer-Angebot nicht auf dem modernsten Stand. Zudem steht das Haus unter Denkmalschutz. Zwei Millionen Euro dürften keine utopische Summe sein, die ein Käufer hinlegen muss. Haase hingegen fehlen finanzielle Mittel, um den Laden in Schuss zu bringen. Er steht vor einem hohen Berg an Schulden.
'War immer gerne Wirt'
Vor 13 Jahren hatte sich der mehrfach prämierte Koch zum Kauf des Gasthofs entschieden. 'Ich war immer gerne Wirt', versichert Haase. Und nach eigenen Worten voller Elan, als er nach Buchenberg zog. Dort lief es zunächst nicht schlecht. Doch dann musste er immer wieder Tiefschläge einstecken. 'Die Urlauber', hat er beobachtet, 'wurden immer weniger.' Mit seiner begrenzten Zahl an Fremdenzimmern (14, davon nur acht mit Dusche) kann er keine großen Reisengruppen beherbergen. Zudem fühlt er sich von der Gemeinde im Stich gelassen. 'Die', sagt er, 'hätte mir helfen können, als sie sah, dass ich das alleine nicht stemmen kann und nicht so viel Geld habe, um einiges umzubauen.' Doch die habe viel Geld in die Erneuerung der Sommerau gesteckt, hadert Haase. 'Klar, dass für mich nichts mehr übrig blieb.'
Ein Vorwurf, den Bürgermeister Toni Barth so nicht auf sich sitzen lassen will. Auch er bedauert, dass der Gasthof an exponierter Stelle wohl bald geschlossen wird: 'Immerhin war das einst ein renommiertes Lokal im Ort'. Aber einen Gasthof, der in Privatbesitz ist, könne eine Gemeinde nicht einfach finanziell bezuschussen. Immerhin habe man laut Barth versucht, auf andere Weise zu helfen: 'Wir hatten mit der Gemeinde unser Jahresessen im Adler.' Und auch die Vereine seien animiert worden, dort einzukehren. Hört man sich um im Ort, werden aber auch kritische Stimmen laut. Nicht immer hätten sich Bürger freundlich behandelt gefühlt vom 'Adler'-Personal - und sind lieber zur Konkurrenz gegangen.
In Besitz der Gemeinde
Zum Beispiel in die Sommerau. Dort habe man tatsächlich einiges reingesteckt, erklärt Barth. Doch die sei schließlich in Gemeindebesitz. Ebenso wie das 'Kreuz'. Ein drittes Lokal, stellt der Bürgermeister klar, werde man aber mit Sicherheit nicht kaufen. Und so bleibt Wilfried Haase nur die Hoffnung, dass sich ein anderer Käufer für das Gasthaus im rustikalen Stil interessiert und den Sturzflug des Adlers beendet.