Artikel: Denklinger für offene Jugendarbeit

22. Dezember 2002 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Ratsmehrheit stimmt Beschäftigung eines Sozialpädagogen zu - aber nur im Gemeindeverbund

Denklingen (gum). - Der Gemeinderat Denklingen entschloss sich in seiner jüngsten Sitzung dazu, das Geld für einen Sozialpädagogen bereitzustellen, der sich der offenen Jugendarbeit annimmt. Diese Maßnahme, zunächst auf zwei Jahre befristet, ist nur möglich, wenn es zu einem Verbund mit anderen Gemeinden kommt. Bürgermeisterin Viktoria Horber erklärte, für Denklingen wäre die Beschäftigung eines Sozialpädagogen in der offenen Jugendarbeit sicher sinnvoll: 'Auch wenn ein Großteil unserer etwa 470 Jugendlichen in Vereinen gut untergebracht ist, brauchen einige sicherlich eine Betreuung.' Wenn die Gemeinde einen Verbund mit Unterdießen, Fuchstal und den Landsberger Stadtteilen Erpfting und Ellighofen eingehen könne, entfielen auf Denklingen Kosten von jährlich etwa 5000 Euro. Nur im Verbund sei dies überhaupt möglich, da die Gesamtkosten etwa 60000 Euro pro Jahr ausmachen würden - plus Sachaufwand. Davon entfielen 40 Prozent auf die Gemeinden. Einen Raum für den Betreuer brauche man erst später, meinte die Bürgermeisterin: 'Das eilt noch gar nicht. Vorrangig ist die Betreuung.' Franz Stahl fand den Aufwand zu hoch: '5000 Euro für Jugendliche, die nicht fähig sind, sich einem Verein anzuschließen, sind zu viel. Mit der Aufsicht schaffen wir uns zusätzliche Probleme.' Georg Schelkle meinte, die Jugendlichen, die als Problem anzusehen seien, würden nicht erreicht: 'Die gehen da gar nicht hin.' Er sprach sich für eine einjährige Probephase aus. 'Einen Versuch wäre es wert', erklärte Hedwig Eberle. Josef Rapp stimmte zu: 'Nach Gesprächen mit den Vereinen sind diese bereit für einen Versuch.

Zudem ist die Jugendarbeit eine Gemeindepflicht.' Albert Rambach sah dies sogar als Vorteil für die Vereine. 'Jugendliche wollen sich mal treffen, um einfach nichts zu tun. Da wäre ein betreuter Treffpunkt sicherlich richtig', so Bürgermeisterin Horber. Sie appellierte an das Ratsgremium: 'Wenn eine Mehrheit gefunden wird, sollte die ganze Gemeinde hinter der Entscheidung stehen und zusammenarbeiten.' Regina Wölfle fügte an: 'Jugendliche wollen auch mal nach Vereinstreffs zusammenbleiben. Das sind oft Zwölf- bis 15-Jährige. Da wäre eine Betreuung sicherlich sinnvoll.' Auch Donat Sporer war dieser Meinung: 'Ganz ohne Aufsicht geht es nicht. Doch die Eltern müssen mit einbezogen werden. Ich finde es richtig, dass für unsere Jugend etwas getan wird.' Der dreiteilige Beschluss wurde mit 9:3 Stimmen gefasst. Grundsätzlich wird eine Person für die offene Jugendarbeit beschäftigt, der Versuch soll zunächst auf zwei Jahre befristet und nur im Verbund mit den Nachbargemeinden durchgeführt werden. Kinsau hat abgesagt, Landsberg hat sich noch nicht zu den Stadtteilen geäußert. 'Natürlich steht oder fällt diese Arbeit auch mit der Person, die beschäftigt wird. Kommt der Pädagoge bei den Jugendlichen nicht an, dann ist alles umsonst', resümierte Bürgermeisterin Horber.