von alisa wieland |Köngetried/Reichau"Die Sterne kommen einem so nah vor, fast als wäre man mit einem Raumschiff im Weltraum", schwärmt Manfred Wolf. Wolf fasziniert die Astronomie wegen der unglaublichen Vielfalt, die sich am nächtlichen Himmel bietet. Mit bloßem Auge könne man - je nach Wetter - 2000 bis 6000 Sterne am Himmel erkennen.
Der Hobbyastronom betrachtete den Himmel schon als Kind - damals mit einem einfachen Fernglas. Das erste Geld, das er in der Lehre verdiente, investierte er in ein Teleskop. Die Sterne haben ihn immer mehr ihren Bann gezogen und bis heute nicht mehr losgelassen.
Sechs bis acht Stunden draußen
"Sechs bis acht Stunden bin ich in einer Nacht schon draußen, wenn das Wetter und die Luft gut sind. Das ist auch der Nachteil an der Sache: Wenn die meisten schlafen gehen, muss man noch wach bleiben." Natürlich habe er nicht jede Nacht Zeit, von seiner Terrasse in Köngetried oder einem nahen Hügel mit dem Teleskop nach oben zu blicken, "aber mein Urlaub oder das Wochenende muss da schon mal dran glauben".
Am meisten faszinieren Manfred Wolf die Mondkrater, die er auch fotografiert. Dazu befestigt der 40-Jährige eine herkömmliche Webcam an seinem Teleskop. Webcams können zum Übertragen von Fotos direkt an einen Computer angeschlossen werden.

Das Wetter
Dem Allgäu stehen sonnige Herbsttage bevor
"Ich mache Fotos von den Sternen, da unsere Augen zu unempfindlich sind und zum Beispiel viele Farben erst durch eine Kamera sichtbar werden", erklärt Wolf. Eine perfekte Jahreszeit zum Sternebeobachten gebe es nicht, auch wenn es oft von Januar bis Mai am besten sei.
Auch Torsten Hansen aus Reichau hat es die Astronomie angetan. Der 43-Jährige fotografiert Himmelskörper von verschiedenen Standpunkten im Allgäu aus und hat mit seinen Fotos sogar schon an Wettbewerben teilgenommen. "Ich beschäftige mich seit 28 Jahren mit Astronomie und noch immer fasziniert mich der Sternenhimmel so sehr, dass ich sogar im Winter bei Minusgraden mit Schlafsack, Snowboardhose und mehreren Kleiderschichten stundenlang draußen bin", erzählt der Lehrer.
Ihn begeistere aber nicht nur die Sternenvielfalt am nächtlichen Himmel, sondern auch die Stille, die ihn umgebe: "In ländlicher Natur kann man am besten beobachten, dort ist der dunkle Himmel noch nicht so sehr durch störende Gebäudebeleuchtung und Lichtverschmutzung in Gefahr.
" Allen, die sich auch für Astronomie interessieren, rät Manfred Wolf, vor dem Kauf eines teuren Teleskops erst einmal Kontakt zu einer Sternwarte aufzunehmen.