Artikel: Den Fahrstuhl als Vorbild genommen

4. Juni 2002 20:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Fußball: Direkt nach dem Abstieg folgt der Wiederaufstieg ­ Jubel beim TSV Babenhausen und beim SV Lachen Babenhausen/Lachen (mide). Manchmal liegen selbst Experten falsch. Es gab jedenfalls nicht wenige Fußall-Weisen, die dem TSV Babenhausen und dem SV Lachen in dieser Fußball-Saison nicht viel zugetraut haben. An der Spitze hatte man die beiden Absteiger zwar erwartet, ganz vorne jedoch nicht. Auf beeindruckende Weise wurden beide Teams nun Meister ihrer Klassen und haben den Wiederaufstieg geschafft.

Dabei waren die Ansichten in punkto Aufstieg zum Saisonauftakt derart unterschiedlich, dass man nicht hätte meinen können, die Clubs könnten den gleichen Weg nehmen: Ba-benhausen kam zu einem 1:1 in Heimertingen. Niemand im Fuggermarkt wusste damals, wie er das Ergebnis einschätzen muss.

Im Gegensatz zu Lachen. Das Team von Trainer Karl Akolk gewann die erste Partie in Legau 1:0, von der Vereinschef Hans Wiedenmayer heute sagt: 'Das war das wichtigste Spiel der Saison.' Eine Art Frustbewältigung, denn die Enttäuschung nach dem überraschenden Bezirksliga-Abstieg war in Lachen groß gewesen. Nach dem ersten Spiel hatte man beim SVL wenigstens eine Richtung, und auch der Optimismus kehrte langsam zurück in das Team.

Eine Mannschaft, die sich im Vergleich zum Vorjahr nicht gravierend verändert hatte und deren Stützen Tormann Lothar Jauernig und Stürmer Peter Bickel waren, um wenigstens zwei Namen aus dem Kollektiv herauszuheben.

Kritik der Nörgler

Lachen sei aufgestellt wie die letzten Jahre immer, kritisierten Nörgler. Die kaum veränderte Zusammensetzung selbst nach dem Abstieg war auch der Grund, warum viele Lachen eher auf dem absteigenden Ast wähnten. Das Gegenteil trat ein.

Peter Bickel, heuer mit 18 Treffern wieder Lachens Torjäger vom Dienst, sah es vor wenigen Wochen genau andersrum. Er sprach damals von einer Trotzreaktion und davon, dass man es den Pessimisten nochmals zeigen wollte. Bickels Traum, 'nochmal in der Bezirksliga spielen' wird sich also erfüllen. Die Kameraden, die kommende Runde neben ihm auflaufen werden, dürften ­ bis auf wenige Ausnahmen ­ allerdings erneut dieselben sein. Junioren-Spieler stoßen kaum dazu und auch auf Neuverpflichtungen wird in Lachen größtenteils verzichtet. Club-Chef Wiedenmayer ('Bei uns bekommt keiner ein Geld') sagt, dass auch der Mann an der Linie bleibt: SVL-Trainer Akolk. Er habe gezeigt, dass er einer der besten seines Fachs sei, lobt Wiedenmayer. Die Konstellation in Babenhausen war vor der Saison ähnlich wie in Lachen. Selbst als der TSV sich durch Siege am Fließband mit großem Vorsprung von der Konkurrenz absetzte, hörte man fast überall die gleichen Töne: Babenhausen hält das nicht bis zum Schluss durch ­ und: Memmingen und Kaufering sind stärker, war allenthalben zu erfahren. In Babenhausen hat man nicht hingehört und ist den Weg weitergegangen. Der führte unausweichlich dorthin, wo der FCM und Kaufering ebenfalls hin wollen: in die Bezirksoberliga.

Vielleicht ist Babenhausen in der kommenden Saison aber das einzige Team aus der Region, dass in der schwäbischen Elite-Klasse spielt. Der Grund ist klar: Ob der ASV Fellheim die Liga hält, steht derzeit noch in den Sternen.