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Dem Einheitsbrei mit Innovation begegnen

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Dem Einheitsbrei mit Innovation begegnen

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    Kempten (kep). - Dem Einheitsbrei entkommen und Raum für alternative und regionale Ideen schaffen - dieses Ziel haben rund ein Dutzend so genannter 'Pioniere der Region'. Beim Auftakt der dreiteiligen Vortragsreihe stellten jetzt Vordenker aus den Bereichen Handwerk und Landwirtschaft ihre Projekte vor. Rund 50 interessierte Allgäuer waren der Einladung der gemeinnützigen Forschungsgesellschaft Anstiftung München, des Amts für Landwirtschaft und Forsten Kempten, der lokalen Agenda und der vier Allgäuer Leader-Aktionsgruppen gefolgt. Gerlinde Nägel, seit 20 Jahren in Schleswig-Holstein zu Hause, berichtete von der Alte(n)-Scheune Klostersee, einem Bauernhof, der von drei Familien als Betriebsgemeinschaft geführt wird und unter anderem eine Alten-Wohngemeinschaft beherbergt. 'Wir bilden auf unserem Hof aber auch aus, verkaufen unsere Produkte, beliefern Bioläden und betreiben fünf Ferienwohnungen', erzählte sie. 1990 sei der Hof in einen gemeinnützigen Verein übertragen worden, dem heute rund 20 Mitglieder angehörten. Dass sich der 140 Hektar große Betrieb mit zirka 70 Hektar Ackerbau mittlerweile finanziell selbst trage, zum Beispiel durch die Mieten der Alten-WG-Bewohner und den florierenden Hofladen, sei dabei ein erfreulicher Nebeneffekt. 'Für uns stand von Anfang an das Soziale und Ideelle im Vordergrund', meinte Nägel.

    Anton Wolf, Bürgermeister und Gastwirt in Stiefenhofen (Westallgäu), hielt ein Plädoyer für die seiner Meinung nach zu Unrecht in Vergessenheit geratene Allgäuer Weißtanne. 'Mein Vater hat mir immer erklärt, dass das Holz wegen der vielen Verbissschäden sowieso niemand will.' Dabei sei die Weißtanne mit ihrem langen Wurzelwerk im Vergleich zur Fichte für die Waldökologie 'unheimlich wichtig' und stelle obendrein einen idealen feuchtigkeitsresistenten Baustoff dar.'Wir haben die Weißtanne als Identifikationsmerkmal für unsere neue Aussegnungshalle in Stiefenhofen ausgewählt. Und die Bevölkerung hat das gut angenommen.' Einzelne Handwerksbetriebe haben dort eine Wertschöpfungskette gebildet und das gesamte Haus aus dem Holz der Weißtanne hergestellt. Das Wichtigste sei die richtige Vermarktung in Eigeninitiative, bilanzierte Wolf. Für die musikalische Umrahmung sorgte Klangbrett-Musiker Martin Kern aus Buchenberg, der dieses Instrument als Musiktherapeut in seiner Arbeit erfolgreich einsetzt und auch in Workshops selbst herstellen lässt. i Die zweite Veranstaltung der Vortragsreihe zum Thema 'Dienstleistungen' findet am Freitag, 17. November, wieder ab 19 Uhr im Kempodium statt.

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