Ruderatshofen (mhu). - Ein fulminantes Feuerwerk an Theater, Tanz und Musik zündete der Musikverein Ruderatshofen bei den vier bunten Abenden im Walburgsaal. Unter der Regie von Andrea Euband und Barbara Hauser hatten die rund 30 Akteure auf der Bühne sowie die 'Fasnachtsmusik', eine kleine Besetzung der Musikkapelle unter der Leitung von Robert Probst, ein deftiges Programm zusammengestellt. Gespielte Sketche, originelle Tanzeinlagen und das in Ruderatshofen bereits berühmt-berüchtigte Stammtischgespräch, bei dem das lokale Dorfgeschehen kommentiert wird, boten über vier Stunden kernige Unterhaltung. Mit der 'lustigen Musikprobe' zum Auftakt des Abends boten zehn Musikanten einen Einblick in die Probendisziplin und den Eifer der Musici. Helmut Maier mühte sich als Dirigent redlich, seinen Schützlingen Zucht, Ordnung und Musikalität zu vermitteln - was natürlich kläglich scheitern musste. Danach folgte der Einakter 'Die verruckt Verwandtschaft', ein äußerst heiteres Spiel um Liebe und Heirat. Die Tochter (Sonja Herz) möchte ihren Fritz (Armin Herz) heiraten, was den Eltern (Barbara Hauser und Sepp Hipp) gar nicht recht ist. Gemeinsam mit dem Sohn (Matthias Mair) versuchen sie, den Brautwerber von seinem Ansinnen abzubringen und geben sich als Verrückte aus.
Hias, der Knecht (Franz Barnsteiner), und der Viehhändler Flore (Alfred Maier) tragen ihren Teil zu Verwirrung und Aufklärung bei. Brillant ist hier vor allem die Situationskomik der 'spinnerten' Eltern: Barbara Hauser und Sepp Hipp reißen das Publikum mit Gestik und Mimik zu wahren Lachsalven hin. Gespielte Witze wie 'Das Rennpferd', 'Spiegel im Mülleimer', 'Vater und Sohn' und 'An der Haustüre' sorgten weiter für beste Stimmung und auch Helmut Maier und Robert Hauser ernten mit ihren Gesangseinlagen viel Applaus. Der Höhepunkt des Abends war zweifellos das 'Stammtischgespräch': In zwei Akten lassen die Stammgäste Sepp Euband, Alfred Maier, Thomas Tronsberg und Manfred Schmid das dörfliche Geschehen der letzten Monate Revue passieren. Wirtin Andrea Euband setzt mit treffenden Pointen das i-Tüpfchen auf, als in zwei Akten die Situation in der Gemeinde vor und nach der Kommunalwahl 2002 kommentiert wurde. Die Besucher erhielten einen Einblick in 'das Verhältnis Ruderatshofen/Apfeltrang/Immenhofen' und so mancher flotte Spruch kommt am Stammtisch zwischen Bier und Schnäpschen über die Lippen. Mit einer Persiflage auf den bekannten 'Lottogewinn' von Loriot amüsierten Andrea Euband als Moderatorin von 'TV Allgäu' und Sepp Euband als Altbürgermeister Wilhelm Kunstin. Kann sich doch das frühere Gemeindeoberhaupt im Interview nicht mehr richtig artikulieren, wie er denn nun heißt, wie das mit dem Hauskauf in der Pfalz und der Eröffnung einer Rotwein-Boutique nun wirklich war. Das 'Schachtelballett' - vier nicht mehr ganz taufrische Damen, gespielt von Bettina Hauser, Sandra Steiner, Alexandra Spiegel und Marlene Rieger - pries gesanglich seine Vorzüge und Hanne Linder klärte über die 'Verwandtschaftsverhältnisse' in Ruderatshofen und Apfeltrang auf. Natürlich durften bei den bunten Abenden in Ruderatshofen auch Tanzeinlagen wie der 'Huttanz' mit originellen Kostümen und der 'Las Ketchup Song' im Ballermann-Stil nicht fehlen. Für die musikalische Unterhaltung in den Umbaupausen sorgte die 'Fasnachtsmusik' mit flotten Rhythmen und Thomas Tronsberg und Alexandra Spiegel fanden mit lässigen Ansagen die verbindenden Worte.