Er ist promovierter Musikwissenschaftler, passionierter Sänger, begnadeter Pianist, beliebter Fernsehmoderator und sieht sich selbst als "Unterhaltungskünstler": Götz Alsmann, der Mann mit der Haartolle, gibt mit Band und neuem Programm Konzerte in Bad Wörishofen (26. September) und Immenstadt (27. September). Michael Dumler sprach mit dem 52-Jährigen über dessen Faible für Jazz-Schlager und alte Filme.
Herr Alsmann, haben Sie heute Morgen schon Musik gehört?
Alsmann: Ehrlich gesagt nicht. Vor 10 Uhr höre ich keine Musik. Ich bin zwar aufgewachsen mit einem ständig plärrenden Radio und habe das auch genossen und diese elterliche Tradition dann auch selber lange fortgeführt, aber ich habe mittlerweile zu meinem eigenen Erschrecken festgestellt habe, dass ich diese musikalische Dauerberieselung gar nicht mehr leiden kann.
Sie gelten als der "König des Jazz-Schlagers"
Alsmann: Es gibt eine Tradition von Schlagern, die jazzartig interpretiert worden sind, gerade hier auf dem deutschen Unterhaltungssektor. Das geht los in den 20er Jahren. Es ist eine Kunstform, die Mitte der 60er Jahre fast ad acta gelegt wurde, auch, weil der zeitgenössische Jazz aufhörte, populäre Musik zu sein.
Aber das bedeutet ja nicht, dass man diese Tradition nicht irgendwann wieder aufleben lassen kann.
Wie kamen Sie eigentlich zum Jazz?
Alsmann: Es war die Faszination für zwei Instrumente, Klavier und Banjo. Das Klavier hat mich im Kindergarten fasziniert. Das Banjo habe ich autodidaktisch gelernt und damit die meiste Zeit meiner Teenagerphase verbracht.
Da waren Sie aber sicher ein Außenseiter an Ihrer Schule
Alsmann: (lacht) Ja, meine Schule war eine große Jethro Tull- und Deep Purple-Schule.
Sie gelten als erster deutscher Musiker, der bei dem amerikanischen Jazz-Label Blue Note unter Vertrag kam
Alsmann: Es ist ein schönes Gefühl, seinen Namen auf einem Cover zu sehen und rechts daneben oder links drunter steht das Blue-Note-Signet, das ist nicht ohne Sex.
Was zeichnet einen guten Unterhaltungskünstler heutzutage aus?
Alsmann: Ich glaube, es kann nicht schaden, wenn er einen Schuss Eigenständigkeit in seinem Bühnentreiben einbringt, wenn er sich um etwas Originäres bemüht. Der Musiker oder der Komiker mit einer eigenen Stimme, der sich nicht an jede komödiantische Sau dranhängt, die durchs Dorf getrieben wird, ist sicherlich der mit dem höchsten Kunstpotenzial und wird vielleicht auch der sein, dem man noch in zehn Jahren gerne lauscht, wenn die Imitatoren längst alle weg sind.
Wer Götz Alsmann sieht, hat immer auch alte amerikanische Schwarz-Weiß-Filme der 40er und 50er Jahre beispielsweise mit Cary Grant im Kopf. Sind sie ein Fan dieser Zeit?
Alsmann: Ich bin zumindest ein Fan der abgebildeten Zeit und Cary Grant ist tatsächlich einer meiner liebsten Künstler aus dieser Zeit.
Worum geht es im neuen Programm?
Alsmann: Im Prinzip sind es Liebeslieder mit zwei, drei bösen Abrechnungen und zwischendurch etwas aus dem Bereich Übersinnliches. Das fügt sich gut unter dem Slogan "Engel oder Teufel" zusammen.
Götz Alsmann & Band gastieren am Samstag, 26. September (19 Uhr), beim "Festival der Nationen" in Bad Wörishofen (Kurhaus, Karten 08247/993357) und am Sonntag, 27. September (19 Uhr), im Rahmen des "Immenstädter Sommers" in der Hofgarten-Stadthalle in Immenstadt (Karten-Telefon 08323/8628).