Diese DVD wäre der Renner bei den Zweitligatrainern: Spielzeit 84 Minuten, Titel "SVM, der Schrecken der zweiten Liga". Zu sehen wäre darauf das komplette Match zwischen den Volleyballerinnen des SV Mauerstetten und des TV Wetter 05, Endstand 3:0 (26:24, 30:28, 25:22). Besser als mit so einer DVD könnte kein Coach seinem Team klarmachen, warum niemand gerne gegen die kleine Truppe aus dem Ostallgäu spielt. Eineinhalb Stunden Kampf pur, unerschütterliches Selbstvertrauen und unbändiger Wille ließen auch diesmal am Ende den SVM jubeln, der damit seinen sechsten Tabellenplatz in der zweiten Bundesliga Süd festigte.
Positive Begleiterscheinung: "Das dürfte der Klassenerhalt für uns gewesen sein", sagte Trainer Hubert Hermann nach der Partie und strahlte. Rein theoretisch könnte der SVM zwar in den restlichen sieben Spielen noch sechs Plätze auf einen Abstiegsplatz zurückfallen. Schließlich sind es nur sechs Pluspunkte Abstand dorthin. "Aber da müssten schon reihenweise die Teams hinter uns die ganz starken Mannschaften an der Tabellenspitze schlagen, was sie bisher kaum getan haben", erklärt Hermann. Zudem habe der SVM mit Lohhof II, Offenburg und dem Dresdner SSV noch drei Begegnungen, in denen allesamt in Anbetracht der bisher bärenstarken Saison reelle Siegchancen bestehen.
Schließlich bewiesen die Spielerinnen eindrucksvoll, dass Partien wie das 0:3 gegen Saarbrücken nur Ausrutscher sind. "Wir haben uns vorige Woche unserem Publikum nicht gut präsentiert und wollten es unbedingt besser machen", erzählt Zuspielerin Julia Sedlmeier, die sich nach einer taktisch starken Vorstellung ein Sonderlob des Trainers verdiente. Aber eigentlich war er auf seine ganze Mannschaft stolz - vor allem darauf, wie sie mit dem von ihm im Training aufgebauten Druck umgegangen war. "Meinen harten und strengen Tonfall wollten sie sich nicht bieten lassen", schmunzelt Hermann. Sein Glück war das Pech für Wetter: "Ihr hattet das Problem, dass wir letzte Woche so katastrophal gespielt haben", tröstete Hermann seinen Trainerkollegen Thomas Autzen.
Der war sichtlich unzufrieden, wie wenig sein Team aus der körperlichen Überlegenheit gemacht hatte. Dem SVM gelangen nämlich überraschend viele Blocks. Auch gegen die Angriffsbälle der Mauerstettenerinnen, die zumeist von Steffi Hildebrandt oder Martina Gebler überlegt abgeschlossen wurden, fand Wetter kein Mittel. Weil auch noch die SVM-Verteidigung um die souveräne Libera Uljana Miller nahezu fehlerfrei agierte und teils unmögliche Bälle noch im Spiel hielt, war der Sieg der Gastgeberinnen hoch verdient. Angesichts der knappen Sätze hing er trotz allem am seidenen Faden. "Verlieren wir den zweiten Satz, dann kippt das Spiel und Wetter gewinnt 3:1", meinte Hermann.
Weil aber in den entscheidenden Situationen die Nervenstärke, das Glück und auch die Schiedsrichter auf Seiten des SVM waren - die hatten allerdings im ersten Abschnitt auch zwei deftige Fehlentscheidungen zu Ungunsten der Gastgeberinnen getroffen -, durften am Ende die knapp 200 restlos begeisterten Zuschauer jubeln. So wenig kamen zwar in dieser Saison noch nie in die Neugablonzer Halle, dafür war die Stimmung umso besser. Dann durfte gefeiert werden, wobei das Motto sicherheitshalber noch nicht "Klassenerhalt" hieß. "Wir freuen uns erstmal über den Sieg. Das reicht schon", sagte Julia Sedlmeier.