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Das Wasser und seine Wirkungen auf die Seele

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Das Wasser und seine Wirkungen auf die Seele

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    Von unserer Mitarbeiterin Irmtraud Brunk, Kempten - Das Feste und das Flüssige, auf diesem Grundprinzip basieren die Bilder von Monika Petri (Irsee), die im Kemptener Kunstkabinett zu sehen sind. Sie hat für ihre erste Ausstellung in diesen Räumen ein verbindendes Thema gewählt: 'Mitteilungen vom Fluss'. Dabei geht es nicht nur um die optische Faszination des Wassers und seiner unerschöpflichen Variationen der Bewegung, von Tiefe und Transparenz. Sondern auch um gedankliche Verknüpfungen mit Wirkungen auf die Seele oder mit dem 'Fluss' des Lebens. Zusammen mit ihrer Künstler-Kollegin Barbara Perras hat Monika Petri bei der Vernissage selbst dafür gesorgt, dass diese Vielschichtigkeit greifbar wird durch die Lesung von Gedichten. Für die Dauer der Ausstellung liegen Gedichte von Ingeborg Bachmann, Hilde Domin und Johannes Bobrowski auf und können den Besucher mit ihren verletzlichen Bildern begleiten. Monika Petri malt keine Bilder, aus denen sich direkt Philosophisches herausbuchstabieren lässt, man muss nicht Heraklit bemühen. Der Kontakt entsteht eher über die Sinne, über ein Nacherleben des Malaktes vom auslösenden Reiz über Planung und spontan einfließende Gedanken und Assoziationen. So ergibt sich ein sensibles Spiel und Umkreisen, das weder zur Naturschilderei noch zur Kopflastigkeit neigt.

    Eine Serie kleiner Formate konzentriert sich auf fließendes Wasser, eingegrenzt, gestaut durch Kiesel. Dabei wird dieser Kontrast von Statik und Dynamik stark abstrahiert, zum Beispiel auch durch Farbtöne (Rot), die in diesem Zusammenhang in der Natur nicht vorkommen. Von der Magie der Bewegung oder Stille des Wassers sprechen auch zwei nebeneineinander hängende Bilder über den 'Flusstanz' und den durch Eduard Mörikes köstliches Märchen von der schönen Lau feenhaft gewordenen Blautopf. Weiter öffnet Petri das Thema durch die Fruchtbarkeit, die Wasser bewirkt ('Stromland') durch Ufer und Hafen als - vielleicht - sicherer Ort, durch die Brücke als verbindendes Element, und zum Wasser des Lebens gehört auch das Einmünden in den Tod ('Bleibe bei uns'). Monika Petri verwendet Acrylfarben, auch Öl auf Leinwand und Holz, fügt gelegentlich Gewebe collagenartig ein für ihre Malerei, die sich auf mehreren Schichten aufbaut und durch Einkratzungen zusätzlich an Dynamik gewinnt. Und sie überträgt das Thema auch ins Dreidimensionale bei Objekten, die durch die Leichtigkeit des Materials (getrocknete Geißbartstengel, Seidenpapier, Leim, Wachs) und die Kindlichkeit ihrer Form faszinieren. i Die Ausstellung im Kemptener Kunstkabinett (Salzstr. 12) dauert bis 28. November. Geöffnet: Dienstag und Donnerstag (16-18 Uhr), Sonntag (11-16 Uhr).

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