Marktoberdorf/Ostallgäu | vit | Der Bau einer Umgehung Marktoberdorfs wird im Straßennetz rund um die Kreisstadt einige Änderungen in der Zuständigkeit für Verkehrswege nach sich ziehen. Das Straßenbauamt würde dabei am liebsten alle Staats- und Bundesstraßen aus der Kernstadt herausnehmen. Doch Stadt und Landkreis legen Wert darauf, dass der Fernverkehr von Lengenwang und Füssen nach Kempten auch künftig auf einer überregionalen Straße läuft. Daher soll die Staatsstraße 2008 vom Hochwies-Kreisel aus durchs Zentrum zur B12 bei Geisenried "verlängert" werden (bisher B472). Noch offen ließ der Kreisausschuss - auf Wunsch von Marktoberdorf und Ruderatshofen -, wer künftig die Baulast für die bisherige Kreisstraße OAL 7 zwischen neuer Futtertrockung und Innenstadt übernimmt.
Planfeststellungsverfahren startet im Frühjahr
Laut Wolfgang Kühnl von der Kreisverwaltung will das Straßenbauamt im Frühjahr 2009 das Planfeststellungsverfahren für die Umgehung einleiten. Favorisiert wird eine Verlagerung des Verkehrs von der B16 (Füssen-Kaufbeuren) ins Geltnachtal bei Bertoldshofen (bisher OAL5) - mit neuer Auffahrt zur B12. Zudem soll der B472-Verkehr (Schongau-Kempten) in einem Tunnel um Bertoldshofen geführt werden. Falls gegen die Pläne nicht geklagt wird, so Kühnls Einschätzung, könnte die Umgehung bis 2014 fertig werden.
Straßenbauamt will Klarheit, was mit bisherigen Trassen passiert
Das Straßenbauamt will im Vorfeld möglichst auch Klarheit, was mit den bisherigen Trassen passiert:
l Die B16 soll im Zentrum und in der Kaufbeurener Straße zur Ortsstraße werden (Baulast Stadt Marktoberdorf) und als Gemeindeverbindungsstraße bis zur B12-Auffahrt bei Altdorf geführt werden.
l Die B472 soll im Ortsbereich von Bertoldshofen zur Gemeindestraße werden. In der Kernstadt möchte sie das Straßenbauamt ebenfalls zur Gemeindestraße zurückstufen. Dagegen wehrt sich der Landkreis. Kühnl und die Kreisräte wollen die Baulast beim Staat belassen und damit eine Verbindung von der S 2008 zur B12 bei Geisenried schaffen. Denn der Verkehr von Füssen und Seeg in Richtung Kempten werde wohl kaum den Umweg über Bertoldshofen wählen, sondern sich eine Trasse durch die Stadt suchen.
In diesem Zusammenhang erwähnte Kühnl, dass längerfristig wohl auch eine Südumgehung für Marktoberdorf nötig werde, um den überörtlichen Verkehr nach Kempten auf die B12 zu bringen.
Widmung der Kreisstraße offen
Noch offen ließ man die künftige Widmung der Kreisstraße zwischen Immenhofen und Marktoberdorf. Die Kreisverwaltung schlug hier eine Abstufung zur Gemeindeverbindungsstraße vor. Doch Ruderatshofen und Marktoberdorf wollen die Baulast auch künftig beim Landkreis sehen. Marktoberdorfs Bürgermeister Werner Himmer (FW) erklärte im Kreisausschuss, dass man hier später eine einvernehmliche Lösung suchen solle.
In der weiteren Diskussion wurde darauf verwiesen, dass die Straße zwischen Marktoberdorf und Kaufbeuren-West wohl trotz einer Abstufung den Charakter eine Kreisstraße behielte. Zudem erstelle Marktoberdorf ein Verkehrsgutachten, dessen Ergebnis man vor einer Entscheidung abwarten solle.