Marktoberdorf(sg). - Wenn Max Kinker über seine Arbeit spricht, dann geht ein Strahlen über sein Gesicht. Und er weiß auch: Wenn ihm das Schlagzeug spielen nicht so viel innere Freude bereiten würde, hätte er heute nicht 52 Schlagzeugschüler, wäre er nicht an 160 Abenden im Jahr bei den verschiedensten Bands und Auftritten engagiert, würde er nicht im Jahr 45000 Flug- und 70000 Fahrkilometer zurücklegen, um seine Kunst in allen Ecken der Welt zu demonstrieren. Derzeit hat der Marktoberdorfer Schlagzeuger doppelten Grund zum Feiern: Die Rupert-Gabler-Stiftung zeichnet ihn heute in der 'Dampfsäg Sontheim' aus mit dem mit 5000 Euro dotierten Förderpreis, und seine Schlagzeugschule in Marktoberdorf besteht heuer seit 20 Jahren. Schon als Kind, so erzählt der 41-Jährige, hat er seine Leidenschaft fürs Trommeln entdeckt. Er sei nicht etwa von Eltern oder Lehrern angehalten worden, Musik zu machen. Aus sich heraus habe er schon immer den Drang verspürt, auf allen möglichen Gegenständen zu trommeln. Bis ihm der Vater in der 5. oder 6. Klasse endlich ein Schlagzeug gekauft habe. Fünf bis sechs Stunden täglich habe er davor gesessen, sich mit allen möglichen Arten von Musik beschäftigt - noch lange bevor er Noten lesen konnte. Dies wurde ihm dann beim Blockflöten- und Klarinettenunterricht beigebracht. Zehn Jahre lang spielte Max Kinker in der Stadtkapelle, dann viele Jahre bei der Marktoberdorfer Band 'Voice'. In vier Jahren hatte er den für fünf Jahre vorgesehenen Stoff am Augsburger Konservatorium durch, er spielte im Musikkorps Garmisch-Partenkirchen, gab für einige Zeit Unterricht an der Realschule - und machte dann im 'mobile' seine eigene Schlagzeugschule auf. Die pädagogische Arbeit, so sagt Kinker, möchte er nicht missen.
Er habe dafür eigene 'Schlagzeugschulen' geschrieben. Und - man will es dem Meister des Schlagzeugs kaum glauben - er lerne immer wieder selbst was mit. Und wieder huscht Freude über sein Gesicht, wenn er aufzählt, dass es einige seiner Schüler bereits zu großem Erfolg gebracht haben. Simon Stierle, der heute an der Staatsoper Brüssel engagiert ist, Stefan Beranek, der mit 'Allgäu Power' unterwegs ist, Christoph Schlemmer, der in Berlin Karriere macht, Uli Schiffelholz nennt er stellvertretend für viele seiner Schüler, die Musik zum Beruf machten. Bekannte Namen tauchen auf, wenn Max Kinker erzählt, mit wem er alles unterwegs war und ist: Die Ambros-Seelos Band gehört ebenso dazu wie die Robert Rinner Band, die Bill-Halley- und die Steve Young Band oder die Swing-Legenden-Band mit Paul Kuhn, Hugo Strasser und Max Greger sen. und nicht zuletzt Max Greger jun., mit dem er regelmäßig Konzerte gibt. Beim König-Ludwig-Musical in Füssen ist der Schlagzeuger ebenso dabei wie bei der Jazz-Band 'Hotline', er spielt oft in der Sonnenalp in Ofterschwang und last not least tourt er seit zehn Jahren immer im Herbst mit anderen Musikern, nur 'the German Band' genannt und als solche bekannt, in Asien umher, wo die Gruppe von bedeutenden Firmen für ihre Fest und Partys engagiert wird. Ob live oder im Studio, in Jazz-Clubs als Solist oder in Big Bands: Max Kinker ist ein gefragter Musiker. An der Wand in seiner Schlagzeugschule sind all die Artikel angepinnt, die über ihn bereits geschrieben wurden. Zwei Preise, so ist dort zu lesen, nennt er bereits sein eigen: den von Koblenz 1985, als er sich gegen die bundesweite Konkurrenz auf den ersten Platz getrommelt hat und der Kleinkunstpreis der Stadt Lindenberg. Kraft für all die Anstrengungen, so erzählt Kinker, tanke er in der Zeit mit seiner Familie, bei Frau und seinen drei Kindern. Ein Wunsch aber bleibt bei dem viel beschäftigten Marktoberdorfer offen: Mehr Zeit fürs Komponieren zu haben. Einige beschriebene Notenblätter liegen bereits in der Schublade. Aufgeführt worden sei davon noch nichts. Aber er zeigt sich zuversichtlich, dass er eines Tages mehr Muse finden wird, sich auch um dieses Faible zu kümmern.