Marktoberdorf(sg). - Zum 44. Mal trifft sich der Heimatkreis Hohenelbe. Vom 24. bis 26. September wird Marktoberdorf damit wieder einmal Mittelpunkt für die Riesengebirgler, die nach 1945 aus ihrer sudetendeutschen Heimat vertrieben wurden und in ganz Deutschland eine neue Heimat gefunden haben. Im Rahmen dieses Treffens wird im Rathaus eine Ausstellung mit Bildern des Malers Fritz Hartmann (1873 - 1929) eröffnet. Eine weitere Ausstellung mit Radierungen von Erich Fuchs (1890 - 1983) wird im Riesengebirgsmuseum gezeigt. Gleichzeitig präsentiert die Sudetendeutsche Landsmannschaft Marktoberdorf dort eine Ausstellung mit berühmten Sudetendeutschen. Der Maler Fritz Hartmann stammt aus Sattel bei Neustadt/Adlergebirge, entdeckte nach seiner Lehre als Tischler beim Malen von Theaterdekorationen seine künstlerische Ader und studierte in Karlsruhe Kunst. Mehrere Studienaufenthalte führten ihn zunächst nach Nordeuropa, mit Beginn des Ersten Weltkriegs ließ er sich im Riesengebirge nieder. Innerhalb weniger Jahre wurde er im gesamten böhmischen Raum als 'Maler des Riesengebirges' bekannt. 40 seiner Ölbilder und Aquarelle, die der Landschaft und den Menschen des Riesengebirges gewidmet sind, sind im Rathaus zu sehen. Dörfliches Leben hat er ebenso festgehalten wie die Gipfel und die sanften Hügel rund um Hohenelbe, das heute tschechisch Vrchlabi heißt. Zur Verfügung gestellt wurden die Bilder dem Heimatkreis Hohenelbe vom Riesengebirgsmuseum im tschechischen Hohenelbe, wo sie bereits im vergangenen Jahr zum 130. Geburtstag von Fritz Hartmann zu sehen waren. Wie Prof. Dr. Hans Pichler, Kulturreferent des Heimatkreises Hohenelbe, erklärt, seien die Beziehungen zum Riesengebirgsmuseum in Hohenelbe sehr gut. Im Anschluss an Marktoberdorf werde die gleiche Ausstellung auch im Haus des deutschen Ostens in München gezeigt werden. Danach wandert sie weiter nach Dresden. Unter dem Titel 'Baudenleben im Riesengebirge' wird bereits morgen, Freitag, 18 Uhr, im Riesengebirgsmuseum in Marktoberdorf eine zweite Ausstellung eröffnet, die sich Land und Leuten des Riesengebirges widmet. Sie umfasst rund 40 Radierungen des Künstlers Erich Fuchs. Zeit seines Lebens dokumentierte er mit seiner Kunst in verschiedenen Landstrichen das Leben von Bauern und Handwerkern in ihrer angestammten Umgebung. Mehrere Mappen fertigte er unter dem Titel 'Schlesisches Bergvolk' an. 'Baudenleben' ist eine davon, die der Heimatkreis Hohenelbe jüngst erwerben konnte und nun erstmals vorstellt.
Von Dorf zu Dorf unterwegs Fuchs wurde in Magdeburg geboren, studierte an der Kunstakademie Leipzig und ließ sich 1914 im Riesengebirge nieder. Mit seinem Skizzenblock wanderte in den abgelegenen Gebirgsdörfern von Ort zu Ort. 1924 begegnete er dem Schriftsteller Gerhart Hauptmann in Agnetendorf. Seine Werke wurden von Museen und Sammlern angekauft. 1942 erhielt er den Auftrag, sämtliche alten Handwerks- und Bauernkulturen des Sudetenlandes in Studien festzuhalten. 1948 aber ereilte auch ihn die Aussiedlung - sein Werk musste zunächst zurückbleiben. Erst 1959 gelang es Fuchs, durch Vermittlung des Bundesministers für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, Oberländer, den in Warschau sichergestellten Rest seines Werkes zurückzuerlangen. Es wurde, soweit die Platten vorhanden waren, mit Unterstützung des Bundesvertriebenenministeriums und des hessischen Kultusministers neu aufgelegt. Fuchs starb im Alter von 93 Jahren in Marburg. Er war Inhaber des Bundesverdienstkreuzes und des Schlesischen Kulturpreises. i Die Ausstellung im Rathaus mit Werken von Fritz Hartmann ist geöffnet am Samstag, 25. September, von 11 bis 17 Uhr, am Sonntag, 26. September von 10 bis 17 Uhr und bis 3. Oktober täglich von 14 bis 17 Uhr. Das Riesengebirgsmuseum mit der Erich-Fuchs-Ausstellung öffnet am Samstag von 9.30 Uhr bis 18 Uhr, am Sonntag von 10 bis 18 Uhr, am 27., 28. und 29. September jeweils von 10 bis 12 und von 13.30 bis 15.30 Uhr. Gleichzeitig ist dort die Ausstellung 'Berühmte Sudetendeutsche' zu sehen.