Ostallgäu/Marktoberdorf | sem | Gleich zwei Premieren gab es innerhalb der Kampagne der Bayerischen Landschaftspflegeverbände und des Umweltministeriums zum Erhalt der "Ureinwohner" Bayerns: Im mobilé wurde eine Ausstellung mit Moorbildern von Wanda Schubert-Helfferich sowie Fotos über die einzelnen Aktionen eröffnet. Anschließend wurde in der Filmburg erstmals das Theaterstück "Die Moorgaukler - ein natürlicher Krimi" gezeigt.
Nach dem Motto "nur was man kennt, kann man schützen", rückte diese Kampagne der Bayerischen Landschaftspflegeverbände und des Umweltministeriums 17 der Ureinwohner Bayern aus Flora und Fauna ins Blickfeld der Bevölkerung. Im Ostallgäu ist es vor allem der Hochmoorgelbling, der zu diesen Ureinwohnern zählt. In zahlreichen Aktionen wurden deshalb insbesondere den Schulkindern die einzigartigen Moorlandschaften näher gebracht.
Beppo Zeislmeier, Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes Ostallgäu, freute sich über die Resonanz der einzelnen Aktionen, die in der Ausstellung mittels einer Fotodokumentation von Willi Pilz und einer Bilderschau der Volksschule Nesselwang "Schüler erleben das Moor" belegt wurden.
Mit wie viel Begeisterung die Kinder bei der Sache waren, zeigte sich in den ebenfalls ausgelegten Moortagebüchern und -heften, in denen die Buben und Mädchen ihre Erlebnisse festhielten.
Wichtig für das Weltklima
Zeislmeier gab einen Überblick über die während des Jahres durchgeführten Aktionen und dankte insbesondere der Volksschule Nesselwang für ihr Engagement. Mit zehn Prozent der weltweiten Süßwasserreserven und einem Drittel des im Boden gespeicherten Kohlenstoffs seien Moore wichtig für das Weltklima, hob Schulamtsdirektor Eduard Gapp hervor. Moore und Streuwiesen sind für zahlreiche Tiere und Pflanzen der einzige Lebensraum. Dabei gehören sie zu den hoch gefährdeten Ökosystemen. Es sei deshalb höchste Zeit, so Gapp, dass diese nur noch seltenen Landschaftsteile eine besondere Darstellung erfahren.
Das Staatliche Schulamt begrüße ausdrücklich, wenn sich die Schulen des Themas "Moore" annehmen. Christiane Feucht vom Dachverband der Bayerischen Landschaftspflegeverbände war begeistert von dem, was im Ostallgäu zu dem Thema auf die Beine gestellt wurde. Sie gab einen Gesamtüberblick über die Aktionen zu den insgesamt 17 Ureinwohnern Bayerns, die heuer besonders vorgestellt wurden.
Monika Schubert, die, wie sie sagt, durch die einstigen Malaufenthalte mit ihrer Mutter im Stöttener Moos einen besonderen Bezug zu dieser Landschaft und deren Bewohner hat, erzählte, wie sie das Theaterstück "Die Moorgaukler" auf Anregung des Landschaftspflegeverbands entwickelte. Danach folgte die Premiere des Stücks, gespielt von der mobilé-Theaterschule in der Filmburg, das vom Publikum begeistert aufgenommen wurde.
Es zeigt, wie die Raupe des Wiesenknopfameisenbläulings nur auf Kosten anderer überlebt. Eingebettet ist das Geschehen in die Geschichten über das Moor, die der Großvater seiner Enkelin bei ihren Spaziergängen dort erzählt. Die Kinder, insbesondere die gerade siebenjährige Jessica Biehl als Enkelin erhielten viel Beifall für ihr Spiel.
Während die Theaterschule in nächster Zeit mit ihrem Krimi auf Tournee nach Nesselwang und Neugablonz geht, ist die Ausstellung im Marktoberdorfer mobilé noch heute und morgen jeweils von 14 bis 19 Uhr geöffnet.