780 Seiten französische Literatur, stundenlange Diskussionen im Unterricht und seitenlange selbst verfasste Texte - Neun Immenstädter Gymnasiastinnen konnten im Leistungskurs Französisch einen Einblick in die Arbeit eines Literaturkritikers gewinnen. Für den "Prix des lycéens allemands" (Preis der deutschen Gymnasiasten) haben sie fünf französische Jugendbücher ganz genau unter die Lupe genommen. Im Literaturhaus in Immenstadt stellten sie jetzt die Werke vor und wählten ihren Favoriten.
Dabei gingen die Zwölftklässlerinnen hart mit den Romanen ins Gericht. "Die Geschichte hat mich einfach nicht gefesselt", fiel das Buch "La mémoire trouée" (Die lückenhafte Erinnerung) von Elisabeth Combres bei den Schülerinnen durch. "Das möchte ich nicht auf Deutsch lesen", ging eine andere Schülerin hart mit einer drastisch geschilderten Liebesszene in "Rester vivante" (Am Leben bleiben) von Catherine Leblanc ins Gericht. "Ich bezweifle, ob die erste Nacht wirklich die Lösung aller Probleme sein kann", kritisierte eine andere Schülerin. Den Gymnasiastinnen war die Freude an der Diskussion über die Werke anzumerken. Wenn es darum ging, die einzelnen Bücher zu verteidigen oder zu kritisieren, lösten sie sich zunehmend von den vorbereiteten Texten auf den mitgebrachten Karteikärtchen.
"Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit den Schülerinnen über die Bücher zu diskutieren", sagt Lehrer Roland Graef, der seinen Leistungskurs zur Teilnahme an dem Schülerpreis überredete. "Ich habe sie vorher gefragt, und keiner hat es gewagt, Nein zu sagen", fügt er mit einem Lächeln hinzu.
Flucht in eine Scheinwelt
Überzeugt hat die Schülerinnen vor allem der Roman "Chevalier B" von Martine Pouchain. Die Geschichte eines Jungen vom Land, der sich in eine für ihn unerreichbare Frau verliebt, und sich fortan in eine Scheinwelt flüchtet, bis er plötzlich gezwungen wird, Verantwortung zu übernehmen.

Plötzlich Hose geöffnet
Unbekannter Exhibitionist belästigt Schülerin in Füssen
Obwohl auch dieses Buch kontrovers diskutiert wurde, wählten die Schülerinnen es als ihren Favoriten, den Maria Keim als gewählte Vertreterin der Klasse beim Landesentscheid am 17. Februar in München präsentieren wird.