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Das Loch im Herzen wird verschlossen

Kaufbeuren

Das Loch im Herzen wird verschlossen

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    Eine neue Behandlungstechnik bei Herzproblemen wird am Kaufbeurer Klinikum angewandt. Als nach eigenen Angaben eine von wenigen Kliniken in ganz Bayern bietet das Krankenhaus die Möglichkeit, bestimmte Herzfehler (Atriumseptumdefekt, siehe auch Infokasten) ohne Operation zu beheben.

    Dabei wird über eine kleine Öffnung am Oberschenkel ein Herzkatheter eingeführt, an dessen Ende sich ein Metallschirmchen befindet. Dieses soll ein angeborenes Loch in der Herzscheidewand von beiden Seiten verschließen. "Der Eingriff dauert in etwa eine Stunde", erzählt Dr. Martin Hinterseer, Herzspezialist in der Klinik Füssen, der diesen Eingriff am Klinikum Großhadern erlernte und in Kaufbeuren durchführt (die Krankenhäuser in Kaufbeuren und Füssen gehören zu dem Klinikverbund "Kliniken Ostallgäu/Kaufbeuren"). "Der Patient ist dabei wach und bekommt, falls nötig, ein leichtes Beruhigungsmittel". Oft könne er am nächsten Tag schon heim gehen.

    Das gleiche Verfahren wird auch beim sogenannten PFO-Verschluss (das sogenannte persistierendes Foramen Ovale) in der Kardiologie der Kliniken Ostallgäu/Kaufbeuren angewandt. Auch dabei werden mittels Herzkatheter kleine Löcher in der Herzscheidewand per Schirmchen verschlossen. Diese Löcher verursachen aber oft nicht jene schwere Symptomatik wie sie beim vorher beschriebenen Atriumseptumdefekt zu finden ist. "Rund zehn Prozent der Bevölkerung haben ein solches Loch in der Herzscheidewand, ohne es zu wissen", erzählt Dr. Markus Riedl, Herzspezialist im Klinikum Kaufbeuren. Dieses Loch kann aber manchmal einen Schlaganfall auslösen.

    Bisher mussten dann diese Patienten Zeit ihres Lebens ein blutverdünnendes Medikament - zum Beispiel Marcumar - einnehmen, um ein erneutes Ereignis möglichst zu verhindern. Schon ein halbes Jahr nach dem Verschluss mittels Schirmchen können diese Medikamente reduziert oder sogar ganz abgesetzt werden - was von vielen Patienten als Gewinn erlebt wird.

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