Von Jochen Sentner |KemptenFast wie am Wertstoffhof geht es zu rund ums Kunz-Haus: Dort hat ein Unternehmen mit der Entkernung des Gebäudes begonnen. Was herausgeholt wird, wird fein säuberlich getrennt. Bis Ende Februar soll an der Bahnhofstraße nichts mehr an das frühere Asylbewerberheim erinnern. Anschließend wird dort ein Erweiterungsbau der Fachhochschule errichtet. Für den Abriss veranschlagt das Staatliche Bauamt 250000 Euro.
Container für verschiedene Holzsorten, Bitumen, Kunststoffe, Bodenbeläge, Styropor, Dämmstoffe Metall, Bauschutt, Gipskarton und anderes mehr stehen auf dem Gelände bei der Fachhochschule. "Bei der Entsorgung geht es mittlerweile ganz genau", erklärt Abteilungsleiterin Lisa von Rudloff. Deswegen ziehen sich die Vorarbeiten vor dem eigentlichen Abriss auch in die Länge. Noch bis Mitte nächster Woche wird ausgeräumt und entsorgt, was nicht Beton ist.
Darunter sind auch einige belastete Baustoffe, weiß Projektleiter Ulrich Huber. Asbestzementrohre beispielsweise wurden Mitte der 70er noch verwendet, als das Gebäude entstand. "Eine Einhausung der Baustelle ist aber nicht notwendig", betont der Fachmann. Dazu wurden eigens Gutachten erstellt.
27 Meter ragt das markante Bauwerk in die Höhe. Wer auf eine spektakuläre Sprengung hoffte, wird allerdings enttäuscht. Mit Baggern will die Abbruch-Firma das Gebäude Stück für Stück von oben her abtragen. "Staubarm" war eine Bedingung in der Ausschreibung, sagt Huber. Um dem gerecht zu werden, wird die Baustelle mit Wasser besprengt, während Betontrümmer aus dem Bauwerk herausgerissen werden.
Im Januar geht eine Brechanlage auf dem Gelände in Betrieb und trennt Stahl und Beton - die Körner können wieder verwendet werden. Rund 9000 Tonnen Schutt werden anfallen. "Das Kunz-Haus ist vollmassiv gebaut, auch alle Zwischenwände sind aus Beton", berichtet Huber.
An eine weitere Nutzung sei dennoch nicht gedacht worden - jedenfalls nicht mehr, seit klar ist, dass sich die Fachhochschule auf das Gelände ausdehnt. Die Asylbewerber sind mittlerweile im sanierten Heim im Rübezahlweg untergebracht.
Übungsareal für Rettungskräfte
Interesse haben am derzeitigen Bau die Rettungskräfte. Die Feuerwehr sei schon zu Übungseinsätzen angerückt, erzählt von Rudloff. Und die Hundestaffel der Johanniter findet in derartigen Abriss-Szenarien ideale Trainingsbedingungen vor.
Einige Parkplätze, die rund um die FH sowieso Mangelware sind, können nicht mehr genutzt werden. Ersatz wurde geschaffen im Heinrich-Findelkind-Weg. Für den Neubau, der ab März mit dem Ausheben der Baugrube beginnt, ist eine Tiefgarage vorgesehen. Und die Stadt sucht auch nach Möglichkeiten, weiteren Parkraum zu schaffen. Dies klang zuletzt in den Haushaltsberatungen an.