Man werde nicht akzeptieren, wenn Arbeitnehmer und Rentner die Folgen der Finanzkrise ausbaden müssen, obwohl sie nicht deren Verursacher sind, betonten die Redner beim gemeinsamen Neujahrsempfang des Österreichischen und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (ÖGB/DGB) in Bregenz. Unabhängig davon sollen die Arbeitnehmervertreter aber "versuchen, aus der Krise eine Chance zu machen".
"Das Thema Kontrolle wirtschaftlicher Macht muss wieder auf die politische Tagesordnung, sonst bleiben alle Rettungsversuche Makulatur", warnte der Vorsitzende der DGB-Region Allgäu-Donau-Iller, Werner Gloning, in seiner Ansprache vor über 120 Gästen in Bregenz. Man brauche wieder "ein Finanzmarktsystem, das seiner Aufgabe, die Wirtschaft mit den nötigen Finanzmitteln zu versorgen, gerecht wird", forderte Gloning.
Er sei "verunsichert, weil vieles von dem, was wir als Gewerkschaften gefordert haben - und wofür wir massiv bekämpft worden sind - plötzlich politisches Allgemeingut ist". Dazu gehörten etwa Forderungen wie mehr staatliche Kontrolle für das Bankenwesen, Konjunkturprogramme und die Austrocknung von Steueroasen. Gloning: "Das Kapital ist eine Wildsau, der man Grenzen setzen muss, sonst pflügt es alles um.
" Beiderseits der Grenze müssten die Arbeitnehmervertreter, und alle gesellschaftlich Verantwortlichen "versuchen, aus der Krise eine Chance zu machen". So sollten die Konjunkturprogramme "genützt werden, um längst notwenige Entwicklungen rasch in Gang zu setzen", betonte Gloning und nannte beispielhaft die Bildungs- und Energiepolitik. Weiters sollte die Krise eine "Qualifizierungsoffensive in den Betrieben" ankurbeln.