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Artikel: Das Gefolge des Kaisers wird gesichert

25. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

GasthausTraube Notarbeiten an der Fassade stehen bevor - Restaurierung geplant

Kaufbeuren | avu | Die Fassade des Gasthauses Traube in der Kaiser-Max-Straße muss wohl aufwendig restauriert werden. Ein Gutachten, das dem Landesamt für Denkmalpflege nun vorliegt, empfiehlt eine "Ergänzung und Konservierung" der Malerei an der Hausfront, welche den Einzug Kaiser Maximilians in die Stadt zeigt. Das Wandbild stammt aus dem Jahr 1952. Die Aktienbrauerei, als deren Stammhaus die Traube gilt, hatte auf Empfehlung des Kaufbeurer Malermeisters Eugen Böckler eine schnellere, günstigere und mitunter nachhaltigere Lösung favorisiert: Im Zuge der Fassadensanierung, der Renovierung der Wohnungen und des eigentlichen Gasthauses Traube wollte sie das Bild abnehmen und von einem Künstler neu malen lassen (wir berichteten).

Konzept wird erarbeitet

"Wir sind das unserem Geburtshaus schuldig, jetzt bald etwas zu machen", so Vorstand Erwin Weiß im Wissen, dass die Arbeiten teuer werden. Die Kostenschätzung allein für die Restaurierung der Malerei beläuft sich auf mehr als 42000 Euro. Es habe nun ein einvernehmliches Gespräch mit dem Investor (Aktienbrauerei) gegeben, so die Sprecherin der Denkmalschutzbehörde, Nina Wiesner. Nach der jetzt anstehenden "denkmalfachlichen Sicherung" der Malerei wolle man über den Jahreswechsel gemeinsam über ein Restaurierungskonzept reden, das 2009 umgesetzt werden kann.

Das jüngste Gutachten aus dem Haus der Münchener Restauratoren Angelika Porst und Robert Zenger zeigt den desolaten Zustand der Fassade. "Eine Konsolidierung dieser sehr gefährdeten Substanz kann nur mit einem großen Kosten- und Zeitaufwand bewerkstelligt werden", heißt es darin. Die Experten gehen auch nach den Arbeiten von einem hohen Pflege- und Wartungsaufwand für die Malerei aus. Das Problem: Auch künftig ist die Front aufgrund ihrer leichten Neigung stark der Witterung und Niederschlägen ausgesetzt. Somit sei mit neuen Schäden zu rechnen. Die Kosten ließen sich allenfalls durch eine regelmäßige Wartung minimieren.

Ein weiteres Problem wiegt aber viel schwerer. Schon einige Male hatte sich Putz von der Fassade gelöst. Deshalb kommen die Restauratoren zu dem Ergebnis, dass "aufgrund des großflächig hohl liegenden und abschalenden Putz- und Malereibestandes eine akute Gefährdung der Passanten auf dem angrenzenden Gehweg besteht". Umgehende Sicherungsarbeiten werden deshalb empfohlen. "Wir müssen jetzt schnell handeln", so Brauerei-Vorstand Erwin Weiß. Die Fassade ist bereits seit Tagen eingerüstet. Nun muss die Front für den Winter gesichert werden, da erst im Frühjahr mit den Restaurierungsarbeiten begonnen werden kann.

Allein diese Notsicherung wird sich äußerst umfangreich gestalten. So sind nach Angaben der Restauratoren vor einem Kälteeinbruch fotografische und grafische Dokumentation der vorhandenen Malerei sowie sogenannte Pausen als Hilfe bei der späteren Rekonstruktion notwendig. Danach folgen die eigentlichen Sicherungsarbeiten an der Malerei. Behördensprecherin Nina Wiesner betonte, dass es bei dem Konzept für eine spätere Restaurierung nicht um "Schwarz-Weiß-Lösungen" geht. Zwischen einer teuren Komplettrestaurierung und einer günstigeren neuen Malerei gebe es möglicherweise viele Varianten.