An sein eigenes Leben dachte Alfred Rothmayr nicht, als er sich selbst in größte Gefahr begab. Aber an seine Aufgabe als Familienvater. Und daran, dass sein Rettungsversuch misslingen und die Frau doch noch 400 Meter in die Tiefe stürzen könnte. Der 49-jährige Altstädter hatte am Gipfel des Nebelhorns im Sommer sein Leben riskiert, um eine Urlauberin zu retten, die Suizid begehen wollte.
"Ich sollte einfach zu genau dieser Zeit da sein", sagt er rückblickend. Als Hirte auf der hinteren Seealpe brachte er gerade Material aufs Nebelhorn. Dabei traf er auf einen Oberstdorfer Bergwachtkollegen und erfuhr von einer Frau, die am Gipfel ihrem Leben ein Ende setzen wollte. Kurz entschlossen bot er seine Hilfe an und machte sich auf den Weg zur Nordwand. "Die alte Dame war schon über die Absperrung geklettert und stand auf einem kleinen Felsvorsprung", erinnert sich der 49-Jährige.
Er stieg selbst über das Stahlseil, näherte sich der Frau bis auf etwa drei Meter und sprach sie an. Zunächst, da habe sie kaum reagiert. Doch gelang es ihm als Einzigem unter den Rettungskräften, Zugang zu der verzweifelten Urlauberin zu finden und sie schließlich zu retten.