Kaufbeuren/Ostallgäu: Das Defizit soll deutlich sinken

14. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
mathias wild

Kliniken - Stadt und Landkreis kalkulieren mit rund 5,5 Millionen Verlust

Die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren kalkulieren heuer mit einem Defizit von 5,5 Millionen Euro. Diese Zahl aus dem Wirtschaftsplan hat das gemeinsame Kommunalunternehmen der Stadt Kaufbeuren und des Landkreises nun in einer Pressemitteilung veröffentlicht. Darin wird die Defizit-Prognose als "großer Schritt zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation" bezeichnet. Für 2008 rechnet man nämlich mit Verlusten von 8 Millionen Euro.

Die wirtschaftliche Verbesserung soll mit einer Doppelstrategie erreicht werden: Mehrerlöse durch Leistungssteigerungen und gleichzeitig Kostensenkungen. 2009 hofft das Kommunalunternehmen auf 600 zusätzliche Patienten (Fälle). Damit wolle man den Wachstumskurs von 2008 fortsetzen, als sich die Patientenzahl um rund 1000 auf 31000 in den Häusern Kaufbeuren, Buchloe, Marktoberdorf, Füssen und Obergünzburg erhöhte. Vorstandsvorsitzender Karl Spindler: "Ich habe mit allen Chefärzten in unseren Häusern gesprochen und bin weitgehend auf Verständnis und Motivation zu den Mehrleistungen gestoßen." Die noch engere Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten und Belegärzten soll weitere Erfolge bringen.

Personalabbau über Fluktuation

Die Anpassung der Betriebsstrukturen an die stark gesunkene Verweildauer erlaube einen wirtschaftlicheren Personaleinsatz und die weitere Standardisierung von Abläufen, heißt es in der Mitteilung. Einsparungen im oberen sechsstelligen Bereich könnten damit erzielt werden. Personalabbau werde ausschließlich über die Fluktuation, nicht über betriebsbedingte Kündigungen erfolgen, so die Unternehmensführung.

Landrat Johann Fleschhut bekräftigt als Verwaltungsratsvorsitzender, dass zum Erhalt und zur Verbesserung der Qualität unvermindert weiter investiert werden müsse: "Wir werden im IT-Bereich und der Medizintechnik rund 1,2 Millionen Euro ausgeben, den Multifunktionsbau in Kaufbeuren in Betrieb nehmen und noch 2009 voraussichtlich den dritten Bauabschnitt in Kaufbeuren beginnen können." Schon heuer seien rund 2,5 Millionen Euro des Defizits auf Investitionen zurückzuführen.

In Füssen seien der Neubau des Bettentraktes und die Erweiterung der Geriatrie geplant. Laut Fleschhut werden in den nächsten Jahren über 50 Millionen Euro verbaut.

Spindler betont, die Zahlen des vorgelegten Wirtschaftsplanes seien seriös und realistisch. Berücksichtigt seien auch mögliche Tarifsteigerungen beim Personal und höhere Sachkosten. Spindler: "Das Ziel muss sein, in wenigen Jahren das Defizit aus dem laufenden Betrieb auf null zu bringen."

Doch bis 2012 geht der Landkreis dennoch weiter von hohen Zahlungen für die Kliniken aus. Bei den Haushaltsberatungen ist die Rede davon, dass 2010 ein Defizit von 6,5 Millionen Euro zu verkraften ist. Für 2011 kalkuliert die Kämmerei mit 5 Millionen und 2012 mit 6,1 Millionen. Die Defizite teilen sich die Stadt Kaufbeuren und der Landkreis je zur Hälfte.

Hintergrund dieser Zahlen ist aber auch die Finanzierung der Neubauten. Fleschhut hofft, dass die Zahlen deutlich sinken. Schon in den nächsten Monaten sollen konkretere Zahlen vorliegen.