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Das Allgäu trauert um Georg Schädler

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Das Allgäu trauert um Georg Schädler

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    Thalkirchdorf/Oberallgäu - Georg Schädler ist am Sonntag im Alter von 80 Jahren gestorben. Um den 'Schutzpatron vom Thal', Ehrenbürger von Oberstaufen und Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, der sich wie kaum ein anderer sein Leben lang für seine Heimat engagiert hatte, trauert die ganze Region. Mit sich und der Welt war Georg Schädler im Reinen: 'Besser als es war, hätte es nicht sein können', hatte er noch im Februar bei einem Gespräch mit unserer Zeitung anlässlich seines 80. Geburtstages erklärt. Zufrieden hatte er auf sein Leben geblickt, in dem trotz vieler zeitraubender Ämter für den Vater dreier Töchter, Großvater von zwölf Enkeln und Urgroßvater von drei Urenkeln immer die Familie im Mittelpunkt gestanden hatte. Und kaum einer hat so viele Ehrenämter bekleidet wie er. Dabei war Schädler kein Postensammler, sondern füllte jedes Engagement mit ernsthafter Arbeit aus. So diente er unter anderem als Kommunalpolitiker 36 Jahre lang seiner Heimat in Gemeinderat und Kreistag, als zweiter Bürgermeister erst in Thalkirchdorf, dann im vereinten Oberstaufen - insgesamt 23 Jahre lang. Als Ortsvorsitzender der CSU, als Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer, als Kreis- und Bezirksvorsitzender im Hotel- und Gaststättenverband engagierte er sich in Partei und Wirtschaftsverbänden, zudem als ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht und als Förderer der Ausbildung für den Gastronomie-Nachwuchs an der Berufsschule Immenstadt. Für die touristische Fortentwicklung seines Heimatorts hat er sich stets eingesetzt - unter anderem durch den Bau des ersten Lifts auf eigene Rechnung. Beim Rotary-Club Oberstaufen-Immenstadt profitierten Jüngere von der breiten Erfahrung des Traubewirts und Gastgebers regelmäßiger Treffen. Für sein breites Engagement wurde Schädler mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

    Ohne jede Eitelkeit Kurz hinter der Grenze bei Aach in Unterlinden geboren, hatte Schädler unzählige Länder bereist, in seinem Hotel 'Traube' politische, wirtschaftliche und künstlerische Prominenz beherbergt. Damit und über seine Ehrenämter war er in den höchsten Kreisen der Gesellschaft ebenso zu Hause wie am heimischen Stammtisch, den er bis zuletzt jeden Sonntag gepflegt hatte. Von den Begegnungen mit den Größen aus Politik und Gesellschaft hat Schädler, auch vom Papst privat empfangen, immer gern erzählt. Aber stets nur mit der ihm eigenen natürlichen Freude daran, und ohne jede Eitelkeit. Nicht zuvorderst in Schulen, sondern vor allem auf Reisen und bei seiner Arbeit in so vielen gesellschaftlichen Bereichen hatte der Thaler sich seine umfangreiche Bildung angeeignet. Herz und Humor, eine neugierige Offenheit und ein wacher Verstand waren ihm wohl schon die Wiege gelegt. Den Zweiten Weltkrieg hatte er in Frankreich und Russland mit viel Glück körperlich unversehrt überlebt - zweimal hatten ihn Kugeln am Kopf gestreift. Als bald nach der Heimkehr sein Vater starb, entschied sich Schädler gegen weitere Fortbildung und ging seiner Mutter zur Hand, die 1925 die Dorf- und Landwirtschaft ihrer Tante übernommen hatte. Den Gasthof mit ein paar Zimmern baute er im Lauf der Jahrzehnte zu einem modernen Hotel- und Gaststättenbetrieb mit Hallenbad und 47 Betten aus. Einen Wellness-Bereich schuf seine Tochter Martha Mittermeier, an die Schädler das Haus 1980 übergeben hatte. Drei Enkelinnen, die mitarbeiten, sichern den Fortbestand des Familienbetriebs. Bis nach seinem 80. Geburtstag hatte der Senior sich nicht ganz aus dem Geschäft zurückgezogen. Computer und Buchführung überließ er zwar gerne den jüngeren Generationen, aber der Umgang mit den Gästen blieb im bis zuletzt wichtig. Nun folgte Georg Schädler seiner vor elf Monaten verstorbenen Ehefrau Claudia, die er als Schulbub kennengelernt hatte. Am Mittwoch, 13. Juli, wird Georg Schädler nach der Trauermesse um 11 Uhr in der Pfarrkirche Thalkirchdorf die Trauermesse auf dem Thaler Friedhof beigesetzt.

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