Kempten | apf | Dastolle Wetter der vergangenen Tage nutzten viele Sportler zum Laufen, Rad fahren oder Schwimmen - nicht so die Allgäuer Dartspieler. Sie trafen sich im Untergeschoss des Kemptener Zentralhauses, um bei der ersten 'Offenen Allgäuer Meisterschaft' die Sieger zu küren. Die 140Wurfspezialistenbekamen vom Sonnenschein wenig mit: Sie konzentrierten sich in stickiger Atmosphäre einzig und allein auf die 40 Dart-Automaten, die extra für die Veranstaltung aufgebaut wurden.
Vierfacher Weltmeister dabei
Wie gut die erste Auflage des Turniers aufgenommen wurde, zeigt dass die Teilnehmer bis aus Duisburg, Dortmund, Köln oder der Schweiz angereist waren, um sich auf die Jagd nach den insgesamt 7500 Euro Preisgeld zu machen. Prominentester Spieler war Jose Rodriguez (37) aus Oberndorf am Neckar: Der kräftige Spieler mit spanischem Namen und schwäbischem Akzent wurde schon vier Mal Weltmeister - zuletzt im Speed-Dart, einer Disziplin, in der auf Zeit gespielt wird.
Rodriguez tritt inzwischen für das 'Bistro Karibik' in Kempten an. Dieses hat sich in den letzten Jahren zu einer der Hochburgen des Dartsports in Süddeutschland entwickelt. Vor 13 Jahren hat seine Leidenschaft für das Spiel mit den Pfeilen begonnen. 'Früher habe ich in meiner Stammkneipe Tischfußball gespielt. Dort hat es mich dann aber immer mehr zum Dart hingezogen,' sagt Rodriguez, der die Pfeile genauso lässig wie zielsicher Richtung Scheibe wirft.
Durch seine Erfolge kommt er viel herum. 'Ich fliege praktisch um die ganze Welt, war schon mal in Tokio und über zehnmal in den USA. Es ist ein Erlebnis in Las Vegas an der Weltmeisterschaft teilzunehmen. Dort wird auf 400 Elektronikboards zeitgleich gespielt,' so der gelernte Maschineneinsteller.
Von dieser Glitzerwelt ist er ansonsten aber weit entfernt: Die gewonnene Preisgelder reichen gerade aus, um die Kosten zu decken. Im Allgäu zeigte die Szene-Größe ihr Können: Mit seinem Partner Bernd Roith (Tübingen) gewann er zwei Titel im Doppel, im Einzel wurde er Zweiter. Nicht nur für Luis Rodriguez war das Turnier erfolgreich. Organisatorin Sladjana Djeric von der neugegründeten Interessengemeinschaft 'Allgäudart' war mit dem Ablauf voll zufrieden.
Die Meisterschaft soll nächstes Jahr wieder stattfinden. So bekannt wie beispielsweise in England oder Holland ist Dart bei uns zwar (noch) nicht. Im Allgäu ist die Disziplin aber auf dem Vormarsch. 'Im Vergleich zu anderen Regionen in Bayern tut sich bei uns ziemlich viel', sagt Mitorganisator Michael Rehm.