Marktoberdorf | ver | "Jetzt zu mir", "Schnell, schieß", "Hierher": Anfeuerungsrufe erfüllen die Turnhalle - Buben und Mädchen stürmen mit gelben und roten Hockeyschlägern hin und her. Dann ein Schuss - der junge Torwart verpasst knapp den Ball - und lautes Jubelgeschrei.
Sommerferien, morgens halb zehn in Marktoberdorf: In der Halle bei der Adalbert-Stifter-Schule herrscht Trubel. Erstmals findet dort eine eigene Sommerferien-Betreuung für Schulkinder bis zur vierten Klasse statt. Bisher hatte es ein gemeinsames Angebot für Kindergarten- und Schulkinder im Buchel-Kindergarten gegeben. Neu ist laut Erzieherin Sandra Karg auch die Dauer - die gesamten sechs Ferienwochen. Die Betreuung zusammen mit den Kindergartenkindern hatte nur vier Wochen umfasst.
Claudia Eitler, die lange Zeit bei der Betreuung dabei war, nennt den Anlass für die Aufsplittung: "Die Betreuung wurde von Anfang an gut angenommen. Wir hatten im Durchschnitt etwa 20 Kinder unter unserer Obhut. In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage bei Kindergarten- und Schulkindern angestiegen.
" Deshalb und um die Kinder individuell und altersgerecht zu betreuen, habe man die jetzige Lösung für Kinder aus der ganzen Stadt umgesetzt.
21 Kinder in der ersten Woche

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Der Bedarf an dem neuen Angebot sei offensichtlich, sagt Karg: "Es waren sehr viele Anfragen da, die über vier Wochen hinausgingen." So kamen in der ersten Woche 21 Kinder, derzeit sind es 18. In den folgenden Wochen würden stets zwölf oder mehr Buben und Mädchen zwischen sechs und zehn Jahren erwartet. Umsorgt werden sie von zwei Fachkräften und einem Ferienarbeiter. Träger ist die Stadt. "Für viele Eltern ist es schwierig, die ganze Ferienzeit mit Urlaub abzudecken - mit diesem Angebot haben sie eine gute Alternative."
Was bei der Betreuung auf dem Programm steht? "Jede Erzieherin hat eine Grobplanung im Kopf, aber meistens greifen wir Impulse der Kinder auf." Hoch im Kurs stehen bei Kargs Schützlingen Sport und Ballspiele in der Turnhalle, Toben im Freien, aber auch einfach Spielen. Täglich läuft die Betreuung von 7.30 bis 14 Uhr. "Es hat sich gezeigt, dass in dieser Zeit der größte Bedarf an Betreuung besteht", so Karg.
Eine steigende Nachfrage nach Betreuung sei nicht nur in der Ferienzeit feststellbar: Auch bei der Schulkindbetreuung in Räumen der Schule St. Martin gebe es im neuen Schuljahr Änderungen. "Bislang waren wir bis 14 Uhr und einmal bis 16 Uhr da, in Zukunft wird die Betreuung täglich bis 16 Uhr angeboten", sagt Karg.
Nicht nur zeitlich dehnt sich die Betreuung aus - "wir bekommen einen neuen Raum dazu". Grund: Im nächsten Schuljahr nehmen laut Karg 14 neue Erstklässler die Betreuung in Anspruch, insgesamt gibt es derzeit 30 Anmeldungen. Schon im vergangenen Schuljahr habe sich dieser Trend abgezeichnet, so Karg. "Wir haben mit 17 oder 18 Kindern angefangen, am Ende waren es 21."
Eitler, die mit Karg die Mittagsbetreuung leitet, spricht von einer "explosionsartigen Entwicklung": 2007 habe sie die Mittagsbetreuung mit relativ geringem Umfang und vier Kindern übernommen. Nun gebe es ein pädagogisches Konzept, Mittagessen und auch Hausaufgabenhilfe.