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Damit ein Lächeln nicht wie Blähungen aussieht

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Damit ein Lächeln nicht wie Blähungen aussieht

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    Motivation der Mitarbeiter ist Pflicht: Die Thesen eines Professors auf der Messe 'Gast 2001' Kaufbeuren (avu). Wenn etwas ins Geld geht im Dienstleistungssektor, dann sind es die Mitarbeiter. Dass dieses Personal seine Kosten aber wert ist, wenn es nur motiviert an die Arbeit geht, ist eine der Thesen, die Edgar Schaetzing gestern auf der Messe 'Gast 2001' im Kaufbeurer Event-Center erklärte. Das Fachpublikum nahm Schaetzings Postulate an die Führungskräfte gerne an. Nicht weil er Professor mit Humor und neunfacher Buchautor ist, sondern weil er selbst als Manager Hotels geleitet hat.

    Warum denn so viele Gastronomen so schnell schlapp machen, wollte der prominente Redner von seinen Zuhörern wissen. 'Weil sie allzu ökonomisch denken', gab er die Antwort selbst. Das Personal dagegen werde gerne vernachlässigt, und damit letztlich der Gast. 'Sie beschäftigen doch einen Koch nicht nur, damit er kocht', so Schaetzing, der Lehraufträge für Betriebswirtschaftslehre und Hotelmanagement in München und Klagenfurt hat. 'Sie beschäftigen ihn, damit er denkt.' Auf diese Fähigkeiten sollten die Vorgesetzten bauen, 'denn nach zwei Jahren im selben Job sind auch Sie betriebsblind'. Schaetzing, der zur Messeeröffnung bereits über die Kosten für einen verlorenen Gast referiert hatte, packt seine Thesen gerne in populäre Formulierungen: 'Die guten Ideen haben immer die Indianer, nicht die Häuptlinge.' Man müsse sie den Mitarbeitern nur entlocken.

    Der Branche prophezeite er, dass in der Gastronomie bald von der Einrichtung bis zum Cordon bleu fast alles austauschbar sei, mit Ausnahme der Mitarbeiter. 'An der Spitze ist nicht der, der die beste Suppe serviert, sondern der das beste Personal hat.' Und das funktioniert über die Motivation ­ ein Begriff, der nach Schaetzings Ansicht gerne falsch definiert wird. Denn Bezahlung, Fortbildung oder eine durchsichtige Unternehmenspolitik machen lediglich zufrieden, seien also allenfalls die Grundlage für Motivation. 'Konnte der Coach von Boris Becker besser spielen als er? Nein. Er hat nur die Rahmenbedingungen geschaffen. So muss es auch bei Ihnen sein.'

    Wie geht es aber? Sich aufs 'menschliche Kapital' zu konzentrieren, jedoch nicht zum 'freundlichen Zoo' zu verkommen, den Schaetzing mit 'nett, aber blöd' charakterisiert? Mit Anerkennung und Arbeitsbereicherung ('der schlimmste Feind ist Routine'), mit Entwicklungsmöglichkeiten und Vertrauen, das den Mitarbeitern geschenkt werden müsse. Erst mit diesen Faktoren könne man zufriedene Mitarbeiter auch motivieren. 'Lächeln geht nur, wenn\'s was zu Lächeln gibt, sonst sieht\'s aus wie Blähungen', so der Professor. Ein ehrliches Lächeln aber führe zu der Formel, die der Gastro-Wissenschaftler als das 'Steuerrad für Qualität' vorstellte: Zufriedenheit = Motivation = Produktivität = Qualität = Gästebegeisterung = Gästetreue = Umsatzsteigerung. (Siehe Allgäu-Rundschau)

    i Die 'Gast 2001' im Event-Center ist noch heute und morgen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Heute werden zwei Qualitätsoffensiven vorgestellt: um 10.30 Uhr 'Q-Plus ­ Qualität Plus im Kleinwalsertal' und um 14.30 Uhr 'Service First TÜV'. Eine Modenschau ist für 14.30 Uhr vorgesehen. Um 15.30 Uhr geht es um das Thema 'Service ist Verkaufen und Verkaufen ist Service'.

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