Lindau | dik | Die bürgerliche Mehrheit von CSU und Freien Bürgern im Lindauer Stadtrat wächst. Die CSU hat bei den Wahlen einen Sitz mehr erreicht, und die FB hat nichts verloren. Dass beide mitsamt Oberbürgermeisterin künftig über 17 Stimmen verfügen, trübt die Freude beim eigentlichen Wahlgewinner: Denn die Bunte Liste legte einen Sitz zu und will nun Max Strauß zum Bürgermeister machen.
Strauß als 3. Bürgermeister?
'Das haben wir uns gewünscht', freute sich CSU-Chef Roland Freiberg. Der Erfolg der Christsozialen in Lindau sei umso höher zu bewerten, weil seine Partei im restlichen Bayern in den Rathäusern meist verloren habe. Für die Bunten trübt der Erfolg der CSU einen strahlenden Wahlsieg. Bärbel Heumann ist stolz auf das Ergebnis der Bunten, die künftig sechs Stadträte stellen. Außerdem kann Max Strauß auf das zweitbeste Ergebnis aller Räte verweisen. In der ersten Sitzung des neuen Stadtrates im Mai soll er deshalb anstelle von Uwe Birk (SPD) zum 3. Bürgermeister gewählt werden, sagt Heumann. 'Wir werden das auf jeden Fall einfordern', auch wenn sie vermutet, dass andere Fraktionen versuchen werden, das zu verhindern.
Tatsächlich will Birk, der das viertbeste Ergebnis aller Räte hat, sein Amt behalten. Vor sechs Jahren habe Jürgen Müller danach gegriffen, und dennoch habe der Stadtrat ihn gewählt, sagte Birk. 'Ich werde um dieses Bürgermeisteramt auch jetzt kämpfen, denn es geht um die Präsentation der Stadt und die Wahrnehmung ihrer Interessen.' Das Abschneiden der SPD nennt Birk 'enttäuschend'.
Dass CSU und Bunte Liste sich beim wichtigen Thema Tagungshalle so ausdrücklich festgelegt haben, darauf führt auch Freiberg die Erfolge beider Gruppen zurück. Das mache die künftigen Entscheidungen allerdings noch schwieriger. 'Die Stadtratsarbeit wird mit Sicherheit nicht leichter', stimmt Jürgen Müller zu, dessen Freie Wähler-WL im neuen Stadtrat nur noch drei Sitze hat. Die Verluste seiner Gruppe führt Müller auf die niedrige Wahlbeteiligung zurück. Vertreter aller Fraktionen bedauerten, dass so wenige Lindauer wie noch nie den Stadtrat gewählt haben. Gerade mal 48,7 Prozent der Wahlberechtigten haben auf dem Wahlzettel der Stadtratslisten ihre Kreuze gemacht. Zum Vergleich: Vor sechs Jahren lag die Wahlbeteiligung noch bei 53,3 Prozent, vor zwölf Jahren waren es 57,6 Prozent.