Mindelheim/Ostallgäu(jsto). - Der Kandidat steht seit Samstag fest, der vorgezogene Wahltermin 18. September ist allerdings noch mit einem Fragezeichen versehen. Kurt Rossmanith wird für die CSU im Bundeswahlkreis 258 (Ostallgäu) ein weiteres Mal ins Rennen gehen, sobald Bundespräsident Köhler oder das Bundesverfassungsgericht den Weg frei gemacht haben. Auf der Delegiertenkonferenz im Mindelheimer Forum stimmten von 111 Stimmberechtigten 96 für den Kaufbeurer, der seit fast 25 Jahren die Region vertritt. Fünf Wahlzettel waren ungültig, zehn Delegierte lehnten die Kandidatur Rossmaniths ab. Letztlich stimmten für Rossmanith 86,7 Prozent der Wahlberechtigten aus dem Ost- und Unterallgäu sowie aus Memmingen. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. In seiner Bewerbungsrede war Rossmanith zunächst auf die 'bemerkenswerte Veranstaltung im Deutschen Bundestag' eingegangen, die er als 'so genannte Vertrauensfrage' des Kanzlers bezeichnete. Rot-Grün sei gescheitert - und zwar auf ganzer Linie, betonte Rossmanith. Das Erbe dieser Regierung sei ein Rekordschuldenstand und eine Rekordarbeitslosigkeit. 14 Bundesländer könnten keinen verfassungsmäßigen Haushalt mehr aufstellen, zum sechsten Mal in Folge werde Deutschland die Stabilitätsmesslatte des Euro reißen. Dank 'hervorragender Regionalpolitik' gehe es dem Ost- und Unterallgäu besser als dem Land insgesamt, so Rossmanith. Als besonderen politischen Erfolg wertete er, dass es gelungen sei, im Zuge der Bundeswehrreform den Standort Füssen nicht nur zu retten, sondern sogar aufzustocken. Rossmanith sprach sich deutlich für einen Flughafen in Memmingerberg aus. Er begründete dies mit der Bedeutung des Luftverkehrs für die Exportnation Deutschland. Ihm liege aber auch der weitere Ausbau von Schiene, hier besonders die Elektrifizierung der Strecke München - Lindau, und Straße am Herzen. 2008 sollen die die Lücken der A 96 und der A 7 in der Region geschlossen sein.
In seinem Ausblick betonte Rossmanith, das Steuersystem müsse drastisch vereinfacht, die Steuerlast gesenkt werden. Der Bundestagsabgeordnete beklagte auch den Preisverfall bei landwirtschaftlichen Produkten. Lösungsansätze für dieses Problem nannte der Nominierte aber nicht. Schon in Wahlkampflaune präsentierte sich Staatsminister Josef Miller. Deutschland sei bereits eine 'Lachnummer in Europa', weil das Land wiederholt gegen die Stabilitätskriterien des Euro verstoßen habe. Kanzler Schröder sei an seiner fehlenden Glaubwürdigkeit gescheitert. Nun gelte es zu verhindern, dass Politiker wie Gysi oder Lafontaine 'wieder den Ton angeben könnten'. Weniger euphorisch zeigten sich bei der Aussprache mehrere Kommunalpolitker. Unter anderem der Unterallgäuer CSU-Kreisvorsitzende und Bad Wörishofener Bürgermeister Klaus Holetschek drückte seine Sorge um die Kommunalfinanzen aus. Josef Kerler aus Eppishausen mahnte die Politik zu Ehrlichkeit und Gerechtigkeit. Zutiefst enttäuscht zeigte er sich von der Nachricht, Bayern wolle für Hochwasserschutz nun doch weniger Geld bereitstellen als ursprünglich angekündigt. Landrat Dr. Hermann Haisch forderte Klarheit in der Flughafenfrage und ein Bekenntnis zu Memmingerberg. Und der Landtagsabgeordnete Franz Pschierer sagte, ihm bereite das Thema Schiene Sorge. Es sei ein 'Skandal, dass das Angebot der Schweiz, die Strecke nach Lindau zu elektrifizieren, immer noch nicht angenommen worden ist'. Am 22. Juli wird die CSU in München ihre Landesliste aufstellen. Für den Bundeswahlkreis 258 werden teilnehmen: Kurt Rossmanith (Kaufbeuren), Josef Miller (Memmingen), Franz Pschierer (Mindelheim), Stefan Stracke (Kaufbeuren), Josef Kreuzer (Germaringen) und Dr. Ingrid Fickler (Lautrach).