Kempten (pa). - Es ist zwar, wie ZAK-Geschäftsführer Karl-Heinz Lumer sagt, nur ein 'ganz begrenztes Problem'. Weil es nur relativ wenige Mitbürger betrifft. Gleichwohl hat man beim Abfall-Zweckverband viel Hirnschmalz investiert, damit auch Behinderte weiterhin ihre leeren Flaschen und Gläser ohne Schwierigkeiten entsorgen können. Und gleichzeitig der Lärmschutzeffekt durch die neuen Altglas-Container erhalten bleibt. Kaum waren Anfang des Jahres an den Wertstoffinseln die neuen Container aufgestellt worden, hatte ein Rollstuhlfahrer, wie berichtet, auf seine Probleme damit hingewiesen. Denn weil die Einwurflöcher ein paar Zentimeter höher angebracht sind als bei den alten Containern und weil sie außerdem mit Gummilaschen versehen sind, gelang es ihm nicht mehr, leere Gläser einzuwerfen. Zunächst hatte man erwogen, alle Gummimanschetten zu entfernen. Doch von der Idee ist man schnell wieder abgekommen. Denn allein die Laschen, so Lumer, halbieren die Lärmemissionen um die Hälfte. Was von zahlreichen betroffenen Bürgern - rund 70 Prozent der Container stehen in der Nähe von Wohnungen - mit Erleichterung registriert worden sei. In Einzelfällen, wo Bürger eigenmächtig die Gummilaschen abgeschnitten hatten, kam dann von Anwohnern auch prompt die Forderung, neue anzubringen. 'Das machen wir auch,' so Lumer, 'und wenn wir oder die Nachbarn noch jemand beim Schnippeln erwischen, wird er konsequent wegen Sachbeschädigung angezeigt.
' Die Probleme der Behinderten mit den Containern will man flexibel lösen. In einem Rundschreiben hat der ZAK die Städte und Gemeinden gebeten, erst einmal festzustellen, welche Standorte von behinderten Bürgern überhaupt genutzt werden und ob sie dort Schwierigkeiten mit dem Glaseinwurf haben. Wenn sich in der Nähe keine Wohnbebauung befindet, kommt in der Tat eine Entfernung der Gummilaschen in Betracht. Dem Rollstuhlfahrer, der sich wegen der Problematik an die AZ gewandt hatte, konnte auf diese Weise bereits geholfen werden. In der Umgebung 'seiner' Wertstoffinsel stört der zusätzliche Lärm niemand. Und weil er außerdem nur Weißglas einwirft, wurde auch nur am Weißglas-Container der Gummi entfernt. In der Nähe von Wohnungen gibt es laut ZAK zwei Lösungsmöglichkeiten. So könnte man (an unbefestigten Standorten) die Abstellfläche um einige Zentimeter absenken oder den Bereich vor den Containern etwas erhöhen. Kommt all das nicht in Betracht, so Lumer, soll Behinderten ausnahmsweise gestattet werden, dass sie ihre Flaschen und Gläser einfach in Plastiktüten neben den Behältern abstellen. Übrigens ist nicht nur lärmgeplagten Anwohnern, sondern auch den Imkern sehr daran gelegen, dass die Gummilaschen an den Einwurföffnungen erhalten bleiben. Weil sie nämlich weitgehend die Bienen daran hindern, an Gläsern mit Resten ausländischen Honigs zu schlabbern und so den heimischen Bienenstock beispielsweise mit der 'amerikanischen Faulbrut' zu infizieren. Mit fatalen Folgen, so Toni Stiefenhofer vom Imkerverband. Anders als in USA dürfen nämlich hierzulande die Erreger nicht mit Medikamenten bekämpft werden. Mit der Folge, dass ganze Bienenvölker vernichtet werden müssen.