Die Kollegen Bürgermeister sollten beim Klimaschutz im Oberallgäu "Nägel mit Köpfen machen", wünscht sich Anton Klotz, Kreisvorsitzender im Bayerischen Gemeindetag. Auf der Kreisverbandsversammlung in Sonthofen stellte Martin Sambale, Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu (eza), den Handlungsplan für eine "CO2-Diät" vor. Bis 1. Juli können sich die Städte und Gemeinden entscheiden, wie weit sie sich am Klimaschutz beteiligen bzw. stärker einsteigen wollen.
Grundsätzlich, so Sambale, gebe es zwei Wege zu einer besseren CO2-Bilanz. Die Kommune könne innerhalb eines Jahres ein Klimaschutz-Konzept erstellen, dessen Kosten (20000 bis 35000 Euro) zu 70 Prozent vom Bundesumweltministerium übernommen werden. Voraussetzung ist eine Einwohnerzahl von 10000. Kleinere Gemeinden können sich aber zu einem Pool zusammentun, um ebenfalls in den Genuss der Unterstützung zu kommen. Sonthofen und Immenstadt haben laut Sambale bereits einen Förderantrag gestellt.
"Energieteams" in Gemeinden
Möglich ist auch die Teilnahme am "European Energy Award". Das ist ein Programm, mit dem die Klimaschutzaktivitäten der Kommune erfasst, bewertet, geplant, gesteuert und regelmäßig überprüft werden. Das kostet 8000 bis 10000 Euro pro Jahr und es gibt keine Förderung. Mit dabei sind bisher Sonthofen, Oberstdorf, Buchenberg und Wildpoldsried.
In beiden Fällen werden in der Gemeinde Energieteams gebildet, denen Mitarbeiter der Verwaltung, Stadt- und Gemeinderäte sowie Bürger angehören können. Das Energie- und Umweltzentrum stellt einen externen Begleiter. Nach der Istanalyse fertigt "eza" eine Energie-/CO2-Bilanz, um Schwächen aufzudecken und Potenziale zu ermitteln. Auf die Ideensammlungen folge dann ein "realistischer Maßnahmenkatalog", so Sambale.
"Wir fangen nicht bei null an"
Hans-Peter Koch, Bürgermeister von Dietmannsried, fragte, wie eine finanziell klamme Gemeinde ihren Bürgern derartige Investitionen erklären könne, wenn etwa die Straßen nach dem Winter kaputt seien. Sambale entgegnete, dass die Kommunen nicht mit viel Geld einsteigen müssten. Sie sollten eher als Impulsgeber auch unter Unternehmern und Bürgern "eine Dynamik auslösen".
"Es geht darum, dass die Bevölkerung mitmacht", bekräftigte Anton Klotz. Er übersah aber nicht, dass viele Gemeinden bereits Einiges geleistet hätten: "Wir fangen nicht bei null an." (vk)