Neue Symbolik von Pfarraltar und Marmorkapelle in St. Mang Füssen (rea). Viele Jahre, ja fast Jahrzehnte war sie nicht oder nur bedingt zugänglich: die Heilig-Grab-Kapelle der Füssener Basilika St. Mang, besser bekannt als Marmorkapelle. Jetzt, im Heiligen Jahr 2000, das auch das Magnus-Jahr ist, wird die Marmorkapelle wieder eröffnet. Gleichzeitig mit ihrer Wiederherstellung wurde auch der Pfarraltar St. Ulrich, der Bühnenaltar von St. Mang, neu gestaltet. Am Donnerstag, 24. Juni, am Fronleichnamstag, feiert die Pfarrei St. Mang diese beiden Ereignisse ab 19 Uhr mit einer feierlichen Vesper.
Der Pfarraltar bildet zusammen mit der Marmorkapelle eine Bühne. Der "Vorhang" ist sozusagen das Altarbild von Giovanni Antonio Pellegrini. Er malte die Darstellung des heiligen Ulrich, der einen Toten erweckt, im Jahr 1722 in Füssen. Die Marmorkapelle selbst wurde wohl noch nach einem Entwurf von Johann Jakob Herkomer begonnen und 1735 vollendet. Die Bilder in ihr zeigen Szenen des schmerzhaften Rosenkranzes, das Deckengemälde den Triumph des Kreuzes. Pfarraltar und Marmorkapelle beschäftigen sich im Thema mit dem Leiden Christi, so tragen Engel im Rahmen des Altars die Marterwerkzeuge. Allerdings war der Altar auch immer wieder prunkvoller Maialtar. Mit der Restaurierung und Neugestaltung hat die Pfarrei St. Mang den Künstler Erwin Wiegerling aus Bad Tölz beauftragt. Wiegerling hat auch die Krypta von St. Mang neu gestaltet und sah sich für den Pfarraltar vor eine erneut schwierige Aufgabe gestellt. Zentrales Gestaltungselement wurde eine Lichtsäule, die den auferstandenen Jesus symbolisiert. Die Glassäule birgt einen Dornenstrauch mit Rosenblättern - Leiden und Liebe, neues Leben. Das Kulissenbild stellt die Sonnenscheibe dar, aber auch das eucharistische Brot und knüpft laut Erwin Wiegerling damit an die barocke Monstranz an, in der sich ebenfalls Brot und Sonne durchdringen. Vor dem Pfarraltar steht die Marienstele mit der Füssener Madonna - eine gerade Linie mit der Lichtsäule. Hinter Maria brennen sieben blaue Lichter - für die sieben Schmerzen und Freuden Mariens, aber auch die sieben Gaben des Geistes. Die Feierliche Vesper wird mit feierlicher Musik gestaltet. Mit großem musikalischem und organisatorischem Aufwand werden große Kompositionen des Füssener Abtes Gallus Zeiler (1705 bis 1755) zu hören sein. Unter anderem erklingt ein Magnificat für Soli, Chor, Streicher, drei Trompeten, Pauken und Basso Continuo und ein neu-ediertes Te Deum. St. Mang-Kirchenmusiker Albert Frey ist für diese Edition der Zeilerschen Kompositionen verantwortlich und hat auch die Chor-Einstudierung übernommen. Es singt der Motettenchor Füssen, es spielt das Arsa-tius Consort auf historischen Instrumenten unter Leitung von Dr. Georg Brunner. Solisten sind Barbara Schillo (Sopran), Heike Glinka (Alt), Benedikt Schillo (Tenor, Solist und Stimmbildner bei den Tölzer Knaben) sowie Georg Thauern (Bass), einer der Ludwig-Darsteller aus dem Musical "Ludwig II, Sehnsucht nach dem Paradies".