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Chinesische Ärzte behandeln in Ottobeuren

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Chinesische Ärzte behandeln in Ottobeuren

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    In Bayern einmaliges Forschungsprojekt zu den traditionellen Heilmethoden ­ Patienten-Andrang Ottobeuren (ak/bum). Vier Ärzte aus China haben vor knapp zwei Wochen ihre Arbeit in Ottobeuren aufgenommen. Dort behandeln sie im ehemaligen Kurheim Marienbad nach den Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). 'Und die Nachfrage nach diesen alternativen Heilmethoden ist enorm', sagt Geschäftsführer Helmut Ziegler.

    Die Idee zu dem 'Institut zur Erforschung der Methoden der klassischen Traditionellen Chinesischen Medizin' ist vor etwa zweieinhalb Jahren entstanden. 'Als mit den Änderungen im Gesundheitssystem die Leute immer mehr Interesse daran bekamen, etwas für ihre Gesundheit zu tun', erinnert sich Ziegler. Eingebunden in das Projekt sind neben dem Kreiskrankenhaus Ottobeuren und der Universität Erlangen vor allem die Universität Nanjing, die älteste und renommierteste Universität für Traditionelle Chinesische Medizin in China. Im Rahmen des Projekts ­ es gibt in Bayern lediglich im niederbayerischen Kötzing und in Bad Füssing Einrichtungen, die nach der traditionellen chinesischen Medizin behandeln ­ die Uni Erlangen zusammen mit den chinesischen Akupunktur-Experten eine Studie über Bluthochdruck.

    In drei Jahren soll erforscht werden, inwieweit man mit Akupunktur positive Wirkungen erzielen kann. Ein weiteres Interesse gilt der Frage, ob die Einsparung von Medikamenten möglich ist. Die Behandlung erfolgt ambulant, die Patienten müssen sie selber bezahlen. Das Institut erstellt allerdings für jeden Patienten einen Behandlungsplan mit den anfallenden Kosten. 'Der Patient muss mit seiner Krankenkasse selber verhandeln, ob sie einen Teil der Kosten übernimmt', so Ziegler. Einige Kassen hätte das aber bereits signalisiert. Für die Patienten, die an der Studie teilnehmen, nimmt das Kreiskrankenhaus Ottobeuren die Eingangsuntersuchungen vor und entscheidet über eine Behandlung. Bei der Uni Erlangen werden die Unterlagen ausgewertet , erläuterte Ziegler die Ergebnisse langwieriger Verhandlungen und Gespräche im Vorfeld.

    In den Räumen des ehemaligen Kurheims waren auf den drei Etagen im Hinblick auf die neue Nutzung umfangreiche bauliche Vorarbeiten erforderlich. Die Ärzte Zhang Shangbin, Gan Junxue, Wang Zhongling und Jin Shi ­ sie sind allesamt Professoren der Universität Nanjing ­ wohnen im Haus. Über den medizinischen Aspekt hinaus umfasst das Vorhaben des TCM-Gesundheitszentrums auch kulturelle Aktivitäten und eine Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut. Es werden demnächst zwölf chinesische Studenten erwartet, darunter ein Koch, die in Ottobeuren ein 'Kleines deutsches Sprachdiplom' erwerben wollen und dazu von Lehrkräften des Goethe-Instituts ein Jahr lang unterrichtet werden.

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