Der ganze "Alpenbarock" ist weg. Statt dessen werden die Räume von den geschwungenen Linien der Einrichtung, gepolsterten Wänden in rotbrauner Lederoptik, Möbeln aus Ahorn und einem tiefgrünen Teppich dominiert. Das Casino im Kleinwalsertal hat sich selbst eine Modernisierungskur verordnet. Und bekam am Tag der offiziellen Wiedereröffnung vergangenem Freitag vom Generaldirektor der Casinos Austria, Dr. Karl Stoss, wortreich versichert, dass der Konzern mit seinen 79 Standorten auf vier Kontinenten voll und ganz hinter seinem Ableger im Kleinwalsertal stehe.
Warum man in den Umbau der Spielstätte 1,5 Millionen investiert habe? "Weil ich an diese Region glaube", sagte Generaldirektor Stoss in einem Pressegespräch. Mit der Investition wolle man ein "deutliches Signal an das Tal, die Mitarbeiter und die Besucher geben". Der Generaldirektor hofft, dass das auch gesehen wird, wenn die Konzessionen für die Casinos neu ausgeschrieben werden. Der Standort im Kleinwalsertal ist laut Direktor Gerhard Steurer zwar noch bis 2015 gesichert. Stoss rechnet aber damit, dass der österreichische Staat spätestens 2010 beginnt, die Konzessionen neu auszuschreiben. Er macht klar: "Wir haben Interesse, diesen Standort weiter zu betreiben."
Mittelfristig gibt es noch ein anderes Ziel. Trotz Rezession soll die Zahl der Besucher im nächsten Jahr um zehn bis 15 Prozent gesteigert werden, betonten Stoss und Steurer. Das Allgäu liefert ihnen dazu das Haupteinzugsgebiet. "Das Casino Kleinwalsertal hat mit 92 Prozent den höchsten Ausländeranteil unserer Standorte", sagte Stoss.
Er verweist darauf, dass die Spielstätte einiges unternehme, damit die Region von ihr profitiere. So habe man beim Umbau nur Firmen aus dem Kleinwalsertal, aus Vorarlberg und dem Allgäu eingesetzt. "Ganz gezielt. Weil ich finde, das geziemt sich einfach", betonte der Generaldirektor, der selbst aus Vorarlberg stammt.
Der letzte große Umbau fand in dem Casino vor 25 Jahren statt. Seitdem sei zwar immer wieder investiert worden. Stoss und Steurer verhehlen aber nicht, dass es jetzt Zeit für eine Generalsanierung war. Dass der Stil sich von alpenländisch auf modern geändert hat, war laut Steurer eine Frage der Zeit. "Wir wollten auch hier Zeichen setzen. Der Bau soll zukunftsweisend sein", sagte er.
Modern gehen die Verantwortlichen auch die Kleiderfrage an. "Sportlich-elegant" wünschen sie sich ihre Gäste. Der Krawattenzwang von früheren Zeiten soll für den normalen Spielbetrieb nicht auferstehen. Eine "gewisse Kleiderordnung" gehöre zu einem Casino-Besuch aber sehr wohl dazu. Auch ohne "Alpenbarock".