Ja, sagt Caroline Müller wie zum Trotz, 'Hamburger mögen wir nach wie vor.' Das ist nicht selbstverständlich, denn sie und ihr Mann Josef (39) mussten Dutzende Male hintereinander in einen Burger beißen.
Als Protagonisten einer neuen Kampagne für die Schnellrestaurantkette McDonald`s dürfte der Verzehr harte Arbeit gewesen sein. Genussvoll kauen, lächeln - im Scheinwerferlicht, vor 35 Mitarbeitern am Set. Und dann das Ganze wieder von vorne, weil vielleicht eine Fliege im Bild war oder versehentlich ein Gurkenscheibchen aus dem Mundwinkel hing. Dennoch: "Wir haben das total gerne gemacht", sagt Caroline Müller (30) bei einem Pressetermin auf ihrem Bauernhof in Oberostendorf. Nach zweieinhalb Drehtagen war das Rohmaterial für den 26-Sekunden-Spot im Kasten. Für McDonald’s sind die Müllers offenbar perfekte Gesichter, die für 90 000 Bauern in Deutschland stehen, von deren Höfen das Rindfleisch für McDonald’s kommt. Im TV-Spot, der auf Sendern wie RTL und Pro Sieben läuft und im Internet abrufbar ist, verkörpert das Ehepaar die bäuerliche Landwirtschaft im reinen Allgäu – mit einem herben Charme und viel Liebe für ihre Tiere.
Ein Problem sieht Josef Müller nicht darin, für eine Schnellrestaurantkette Werbung zu machen. 'Irgendwann muss jede Kuh zum Schlachten', sagt er. Ein großer Teil des Rindfleisches aus dem Allgäu werde über Verarbeitungsbetriebe an McDonald’s geliefert.
Unternehmenssprecher Martin Nowicki untermauert diese Aussage nur zu gerne mit Zahlen, kann sich die Fast-Food-Kette so doch als 'Partner der Landwirtschaft' darstellen, der nach eigenen Angaben vor allem auf regionale Produkte setzt. In Zeiten vieler Lebensmittelskandale ist das ein wichtiges Qualitätsmerkmal. 'Knapp 100 000 kleine und mittlere Betriebe – vor allem aus Süddeutschland – liefern etwa 90 Prozent unseres Rindfleisches', so Nowicki. Auch 90 Prozent der 20 Millionen in den Küchen der Schnellrestaurants benötigten Eier seien deutscher Herkunft.
Für die Müllers ist der TV-Spot auch eine willkommene Gelegenheit, um vor einem Millionenpublikum das von Sendungen wie 'Bauer sucht Frau' oder 'Die Alm' verzerrte Bild der Landwirtschaft aus ihrer Sicht geradezurücken. Fröhlich mäht Josef Müller im Film die Wiesen, schaufelt Heu in den Stall, das sein Vieh mit ordentlichem Appetit verspeist. Der Landwirt erzählt von einem 'Vier-Sterne-Hotel' für die Tiere, von selbst produziertem Futter, moderner Technik und einem zertifizierten Betrieb, in dem alles kontrolliert und nachvollziehbar ist. Das Ganze in gemäßigtem Dialekt, 'denn auch die Norddeutschen sollen es ja verstehen'.

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Für ihren Ausflug ins Werbegeschäft haben die Müllers eigenen Angaben zufolge viel positive Resonanz von ihren Kollegen erhalten. 'Wir zeigen uns da so, wie wir sind', meint Caroline Müller, 'und sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis.' Auch Töchterchen Antonia (10) ist ganz stolz: 'Sind das deine Eltern?' habe man sie in der Schule gefragt. Demnächst möchte McDonald’s einen Spot mit einem Hildesheimer Bauern drehen, der für die regionale Herkunft der Kartoffeln für die Pommes frites steht.
Caroline Müller schätzt diese Form der Darstellung, die Authentizität vermittle: 'Klar machen wir damit auch Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft.' Vor allem aber für McDonald’s: Zum Ende des Kurzfilms tuckern die Müllers mit ihrem Schlepper an einem Autoschalter (dem des Kaufbeurer Unternehmers Karl-Heinz Kielhorn in Ungerhausen an der A 96) vor und lassen sich zwei Burger reichen. Das harte Tagwerk ist getan. Mahlzeit!
Der Werbespot mit den Müllers läuft im TV und im Internet unter: www.mcdonalds.de