Die dreimalige Eiskunstlauf-Europameisterin Carolina Kostner (22) aus Südtirol hat vorerst genug von der großen weiten Welt. Sie beendet nach 15 Monaten ihr Gastspiel in der kalifornischen Metropole Los Angeles und kehrt zurück nach Oberstdorf zu ihrem langjährigen Trainer Michael Huth (42). "Der Sprung vom Dorf in die Weltstadt war zu krass. Das hat sie erkannt. Jetzt müssen wir sehen, wie wir sie wieder aufpäppeln", sagt Huth.
Am heutigen Freitag will Kostner sich erstmals wieder öffentlich zeigen. Sie tritt bei der Sommershow "Greatest Hits on Ice" (ab 20 Uhr in Oberstdorf) auf. Die Veranstaltung ist Höhepunkt eines großen Trainingslagers ("Ice Dome"), an dem über 130 Läufer auf 20 Nationen teilgenommen haben. Die Jüngsten sind gerade einmal sieben Jahre alt - und schwärmen von Carolina Kostner. Genau wie der kommissarische Vorsitzende des EC Oberstdorf Harald Löffler (64): "Für das Eiskunstlaufen in Oberstdorf ist die Rückkehr von Carolina natürlich eine Bereicherung." Zuletzt verlief die Karriere der gebürtigen Südtirolerin (St. Ulrich), die im Alter von 13 Jahren ans Sportinternat Oberstdorf kam, alles andere als glatt.
Der Weggang nach Amerika zum Trainerduo Christa Fassi/Frank Caroll brachte sie ihren großen Zielen nicht näher. Im Gegenteil: Bei der Weltmeisterschaft wurde sie Sechste, bei den Olympischen Spielen in Vancouver stürzte sie gar auf den 16. Platz ab. Kostner war am Boden - und nahm schon bald wieder Kontakt zu Ex-Trainer Huth auf. "Die Tür war nie zu. Ich denke, wir können ihr mehr bieten als tagein, tagaus immer nur die Programme runterzulaufen", sagt der verheiratete Familienvater, bei dem Kostner quasi Familienanschluss hat. Ob die Cousine der ehemaligen Ski-Rennläuferin Isolde Kostner tatsächlich ihren Traum vom WM-Gold wahrmachen kann, bleibt abzuwarten.
Derzeit ist Trainer Michael Huth vor allem als Psychologe gefragt. "Caro hat in den USA viel von ihrer Natürlichkeit verloren. Sie muss sich erst wieder einleben, um sie zurückzufinden", sagt er. Auch abseits des Eises lässt sein Schützling die gewohnte Souveränität noch vermissen. So lehnte Kostner im Vorfeld der heutigen Eislauf-Show alle Interviewanfragen ab. Begründung: Zu viel Stress