Nahverkehr Kritik am Umgang mit Rollstuhlfahrer - Kaufbeurer Busunternehmen Kirchweihtal spricht von Missverständnis">

Artikel: Bustür bleibt erst verschlossen

13. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
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Nahverkehr Kritik am Umgang mit Rollstuhlfahrer - Kaufbeurer Busunternehmen Kirchweihtal spricht von Missverständnis

Kaufbeuren | fro | Bereits während des Tänzelfests hat sich ein Fall zugetragen, wonach ein Busfahrer der Verkehrsgesellschaft Kirchweihtal nur widerstrebend einen Rollstuhlfahrer und dessen Begleiter am Plärrer mitgenommen haben soll, meinen zweiAZ-Leser. Doch für die Verkehrsgesellschaft handelt es sich um ein Missverständnis. "Der Fahrer hat den Rollstuhlfahrer erst sehr spät gesehen", erklärt Fahrdienstleiter Christian Frankenberger. Schließlich sei das Personal von Kirchweihtal ansonsten Behinderten gegenüber hilfsbereit.

Der Fall mit dem Rollstuhlfahrer trug sich nämlich während des Lagerlebens am Samstag um etwa 24 Uhr zu. "Da herrscht absoluter Ausnahmezustand am Plärrer", so Frankenberger. An dem Tag fuhren die letzten Busse um 23 und um 24 Uhr kostenlos in verschiedene Richtungen. Der Plärrer sei dann gerammelt voll und die Besucher des Lagerlebens sehr ausgelassen. "Sie springen auch auf die Straße. Das ist gefährlich. Da müssen die Fahrer hoch konzentriert sein", berichtet der Kirchweihtal-Fahrdienstleiter.

Deshalb habe im konkreten Fall der Busfahrer den wartenden Rollstuhlfahrer übersehen, versichert Frankenberger. Dann hatte der Fahrer zunächst nur die vordere Tür geöffnet, um Gäste auf Bierkrüge oder ähnlich Utensilien zu kontrollieren. Erst als Gäste ihn darauf aufmerksam machten, habe der Fahrer die hintere Tür geöffnet und den Rollstuhlfahrer mit seinen Begleitern hineingelassen.

Helfen brauchte er nicht mehr, da bereits Gäste zur Tat geschritten waren.

Fahrdienstleiter Christian Frankenberger betont, dass das Personal von Kirchweihtal hilfsbereit ist, aber sich natürlich um alle Fahrgäste zu bemühen habe. 99 Prozent der Busse der Verkehrsgesellschaft seien behindertenfreundlich und mit absenkbarer Stufe am hinteren Eingang versehen. Dennoch müssen Rollstuhlfahrer dort noch hinaufgelupft werden.

Je nachdem, ob der Fahrer zuerst die Fahrgäste an der vorderen Tür einlasse oder nicht, könne er sich um Menschen mit Behinderungen besonders kümmern, so der Fahrdienstleiter.

Sichergestellt sei aber immer, dass Rollstuhlfahrer entweder von ihren Begleitpersonen, anderen Fahrgästen oder eben dem Busfahrer Hilfe bekommen, meint Frankenberger.