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Burggener Rosstag auch eine Zeitreise

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Burggener Rosstag auch eine Zeitreise

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    Von Michaela Waldmann Burggen/Auerbergland - Er ist bereits ein fester Termin im Kalender jedes Pferdefreundes - der Rosstag in Burggen. Geschäftiges Treiben herrscht in der Auerbergland-Gemeinde, wenn die Fuhrleute über 80 Themenwagen, Kutschen und Landauer anspannen. 300 Pferde verschiedenster Rassen und auch ungewöhnliche Gespanne waren gestern zu bewundern. Die Veranstalter zählten über 10 000 Besucher, die bei wechselhaftem Wetter mit Sonne und Regenschauer die Straßen säumten. Der Umzug beim Rosstag in Burggen ist aber auch eine Zeitreise, ein komprimierter 'Geschichtsunterricht' für Menschen, die sich für die 'gute alte Zeit' interessieren. Der Zug teilt sich in verschiedene Themenbereiche und so sind nach der Standarte und schmucken Vorreitern auf drei Friesen verschiedene 'Gebrauchswagen' zu bewundern. Diverse Landauer sind besetzt mit Ehrengästen und werden von Haflinger- oder Warmblut-Zweiergespannen gezogen. Ein Jagdwagen und eine Wagonette, die Kutschen mit König Ludwig II. und einer märchenhaften Kaiserin Sissi sorgen für Aufmerksamkeit. In der Sparte 'Dienstleistungsgewerbe' wird gezeigt, wie der Bader, der Kaminkehrer, Post und Bahn und die Feuerwehr früher ausgestattet waren. Der Traber-Einspänner vor der Postkutsche wird ebenso bewundert, wie der Oberländer-Viererzug oder das Haflinger-Vierergespann. Verschiedene Anspannungen mit Shetland-Ponys sind zu sehen, bevor mit dem Zehner-Warmblut-Gespann aus Pfaffenhausen einer der Höhepunkte folgt.

    Schutzengel darf nicht fehlen Im Bereich 'Militär und Jagd' zeigen die Wagen vielfältige Jagdtrophäen von Rot- und Schwarzwild und eine Kanone von 1870/71; die Schongauer Jagdhornbläser spielen mit Signalen auf. 'Im Jahresverlauf' sind Szenen aus dem Kindergarten und der Schule, der Schutzengel und verschiedene Modelle der umliegenden Pfarrkirchen zu sehen. An den Gesindewechsel zu Lichtmeß wird ebenso erinnert, wie an das 'Fensterln'. Die Sparte 'Arbeit auf dem Bauernhof' zeigt allerhand Gerätschaften wie einen 'Gsodstuhl', das Heufuder und einen Kälbersammelwagen, ein Kartoffellegegerät, einen Getreideableger, den Dreschflegel-Wagen und ein Erntefuder. Ein Odelfass, ein Pflug mit hölzerner Schare, das Mistfuder und ein Dungwagen - gezogen vom einem Pferd und einem Ochsen - vervollständigen diesen Themenbereich. Szenen aus dem Haushalt werden gezeigt, wenn Kraut eingemacht oder die große Wäsche erledigt wird. Die Hanfverarbeitung und der Webstuhl dürfen ebenso wenig fehlen wie der Kramerwagen oder das Schafscheren und natürlich der 'Feierabend'. Das 'Handwerk' zeigt Brauer, Zimmerleute, Schreiner, Schuster, Wagner, Schmiede und mehr. Auch hier gibt es längst vergessene Geräte und Werkzeuge zu sehen. So mancher Besucher am Straßenrand erinnert sich aus eigener Erfahrung an die mühsamen Arbeiten der 'guten alten Zeit', während die jungen Leute ungläubig über die antiquierten Gerätschaften staunen. Der letzte Bereich widmet sich der Arbeit im Wald: Eine Wasenhütte erinnert an längst vergangene Brennstoffgewinnung. Sägen und 'Doshacken' werden gezeigt und verschiedene Baumfuhrwerke vervollständigen diesen Abschnitt. Hier gibt es neben einem Ochsengespann gleich mehrere prachtvolle Vierer- und Sechserzüge mit Oberländern zu begutachten. Nach dem Umzug fahren alle Wagen auf die Festwiese ein und noch einmal können die Besucher Pferde und Geräte genau besehen und mit den Fuhrleuten fachsimpeln.

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