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Bundesbank schließt

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    Memminger Filiale Spätestens 2007 ­ Politiker und Kreditinstitute protestieren. Von Günter Walcz Memmingen Was in Memmingen zu Protesten führt, ist für die Deutsche Bundesbank nur eine logische Folge von Entwicklungen im Kreditgewerbe. So sollen in Bayern bis Ende April 2007 insgesamt 16 Filialen der bisherigen Landeszentralbank geschlossen werden. Darunter auch die in Memmingen. Vor Ort wird befürchtet, dass eine zentralistische Ausrichtung der Bundesbank zu Lasten der Bürger, Unternehmen und Banken geht.

    Angestrebt wird seitens der Bundesbank eine Neuordnung der Filialstruktur. Dieser soll auch die bisherige Zweigstelle der Landeszentralbank am St.-Josefs-Kirchplatz zum Opfer fallen. Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger reagierte auf die Nachricht 'mit Bestürzung'. Im Hinblick auf die jetzige Bürgernähe müsse die Filiale in Memmingen erhalten bleiben, schrieb er an Bundesfinanzminister Hans Eichel. Wenn die Schließung realisiert werde, bedeute das einen Rückzug aus der Fläche, der einem Kahlschlag gleiche.

    Auch Landtags-Abgeordneter Herbert Müller (SPD) wandte sich an seinen Berliner Parteigenossen. Er sehe die Notwendigkeit einer Strukturreform für die Bundesbank zwar ein, doch stelle sich die Frage, ob man deshalb die dezentrale Struktur aufgeben müsse, die sich bisher bewährt habe.

    Erhalt von Zweigstelle gefordert

    'Wir sind am Erhalt der Zweigstelle vor Ort sehr interessiert', sagt auch Sparkassen-Direktor Paul Schwertberger. Denn dadurch seien kurze Wege gewährleistet. 'Unser Hauptgeld holen beziehungsweise bringen wir zur hiesigen Filiale. Wenn Memmingen und Kempten wegfallen, müssen wir bis nach Ulm oder Augsburg fahren, um unseren Geldfluss abwickeln zu können. Das kann sogar mehrmals am Tag sein, weil wir nie so genau disponieren können. Und das müssten wir mit Werttransporten erledigen.' Oder man müsse selber mehr Geld 'bunkern'. Das aber sei unproduktiv, weil es dafür keine Zinsen gebe.

    'Die Memminger Filiale muss bleiben, wenn das nicht geht, dann muss Kempten beziehungsweise Ulm erhalten werden. Augsburg ist für uns auf jeden Fall die teuerste Lösung', so Schwertberger. Direktor Alfred Brugger von der Volksbank-Raiffeisenbank: 'Die Konsequenzen aus einer Schließung sind für uns gravierend, weil wir unsere gesamte Geldversorgung auf neue Beine stellen müssen. Das aber verursacht erhebliche Kosten.' Vor allem sei man dann nicht mehr so flexibel wie bisher. 'Wir hoffen immer noch, dass die Bemühungen von Politik und Wirtschaft die Schließung verhindern', so Brugger weiter.

    'Gründe für unsere Schließungs-Absichten sind Entwicklungen, die im Kreditgewerbe vor sich gehen', so Bundesbank-Direktor Franz Benedikt von der Münchner Hauptverwaltung. Die Automatisierung schreite voran und der bargeldlose Zahlungsverkehr nehme zu, sodass die Bundesbank-Filialen immer weniger eingebunden seien. Im Bargeld-Verkehr würden sich die Banken mehr und mehr der Werttransport-Unternehmen bedienen, die Geld holen, es verteilen und wegbringen. 'Filialen im bisherigen Ausmaß sind einfach nicht mehr notwendig', so Benedikt.

    Bezüglich der 30 Beschäftigten in der Memminger Filiale gebe es die Zusage, dass es nicht zu betriebsbedingten Kündigungen komme.

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