Alte Schmiede soll den Ortskern schmücken Von Elke Wiartalla Obermaiselstein Im nächsten Jahr soll nach 18 Jahren an der Spitze der Gemeinde Schluss sein mit der Politik: Obermaiselsteins Bürgermeister Jürgen Goeres verriet auf der Bürgerversammlung, dass er bei den Kommunalwahlen im Frühjahr 2008 nicht mehr kandidiere. Nun habe man genügend Zeit, in Ruhe einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden, wobei sicher nicht unwichtig sei, dass der Gemeinderat sich Gedanken über eine Aufwertung des bisherigen Ehrenamts zu einem Hauptamt mache. Seinen vorletzten Rechenschaftsbericht füllte Goeres mit knappen Daten aus dem Gemeindehaushalt, mit gereiften Vorhaben, die unaufschiebbar seien und noch in diesem Jahr umgesetzt werden sollen und mit Ideen, die Obermaiselstein auch künftig als Touris-musort im Gespräch halten. Einiges Geld will Obermaiselstein in den Hochwasserschutz stecken (eigener Bericht folgt).
Der Tourismus sei immer noch das wichtigste Standbein der knapp 1000 Einwohner zählenden Gemeinde. Darum sollte man alle Anstrengungen unternehmen, für die Urlauber attraktiv zu bleiben. Die fortwährende Sanierung und der Ausbau des Wanderwegenetzes sei nur ein Aspekt, den die Gemeinde darum festgeschrieben hat. In diesem Jahr sollen der Königsweg sowie der Weg am Herrenberg auf Vordermann gebracht werden.
Beschaulich und einladend soll der Ortskern bleiben. Darum habe die Kommune kürzlich die alte Schmiede gekauft und unter Denkmalsschutz stellen lassen. 'Das Grundstück mitten im Dorf ist auch für fremde Bau-Investoren hochinteressant gewesen', erklärte Goeres die 'Hauruck-Aktion', mit der sich die Gemeinde das 'Filetstück' gesichert hatte. Als Erstes müsse nun dringend das Dach saniert werden. Danach soll sich das alte Haus nach und nach in ein echtes Schmuckstück verwandeln: Die Tenne wird saniert und dann die über 300 Kuhglocken beherbergen, die die Gemeinde von einer einheimischen Erbengemeinschaft zu einem 'nur symbolischen' Preis erhalten habe unter der Bedingung, die schönen Ausstellungsstücke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein weiterer Raum werde dem Dorflehrer und Maler Adolf Adamer sowie einer Ausstellung 'Obermaiselstein einst und jetzt' gewidmet und die 'gute Stube' so hergerichtet, dass sie sich für Trauungen und andere Anlässe eigne.
Rund um die alte Schmiede soll das Zentrum mit Pflasterung, Bepflanzung und Sitzgelegenheiten zum gemütlichen Dorfplatz herausgeputzt werden. Die Ortsdurchfahrt wird ohnehin erneuert und vom Kreis so gebaut, dass vom Ortseingang bis nach Ried durch ganz Obermaiselstein nur noch 'Tempo 30' gilt. Bis zum Winter, so die Planung im Kreistiefbauamt, solle diese Baumaßnahme über die Bühne sein.
'Der Kindergarten platzt aus allen Nähten', freute sich Goeres, dass durch das Neubaugebiet für Nachwuchs in der Gemeinde gesorgt sei. Eine zunächst personelle, demnächst auch räumliche Erweiterung sei darum nicht mehr zu umgehen. Möglich werde die Erweiterung durch den Umzug der Mangelstube und die Auflösung der Poststelle. Ihre Postgeschäfte können die Obermaiselsteiner aber auch künftig vor Ort erledigen: Die Tourist-Information im 'Haus des Gastes' übernimmt den Service während der üblichen Öffnungszeiten. Ein wichtiges Puzzleteilchen in der Infrastruktur von Obermaiselstein lasse sich so nicht nur bewahren, sondern sogar ausbauen, hob Bürgermeister Jürgen Goeres die Vorteile des Umzuges hervor.