Diskussion im Hergatzer Gemeinderat - Günther Schmalzl: 'Wir sind doch nicht Wirt' Von Maria Luise Stübner Hergat. Das geplante Bürgerstüble in Maria-Thann beschäftigt weiter den Hergatzer Gemeinderat. Bereits vor einem Jahr hatte sich das Gremium für dieses Projekt ausgesprochen und mit der Kirche, die das Gebäude stellt, einen Vertrag geschlossen. Für den mit 120000 Euro veranschlagten Umbau hat die Kirche Gelder in Höhe von 50000 Euro zugesichert. Die Gemeinde will mit einem Zuschussantrag für Leader+-Projekte ihre Kosten möglichst niedrig halten. Hatte sich der Bauausschuss vor zwei Wochen noch mehrheitlich für die Lösung mit den einfacheren Vorgaben ausgesprochen, die Zuschüsse bis zu 25 Prozent der Gesamtkosten versprach, entschied sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung für die 50-Prozent-Variante und damit für die von Bürgermeister Horst Martin favorisierte Lösung. Hintergrund für die unterschiedlichen Entscheidungen waren die unterschiedlichen Informationen zu den Zuschussrichtlinien, die den Gremien zur Verfügung standen. Im Bauausschuss sahen sich die Räte vor die Wahl gestellt, entweder für eine Anlass-Gaststätte zu stimmen, die von der Gemeinde betrieben wird und keine Gewinne erwirtschaften darf (bis 50 Prozent Zuschuss) oder für die zweite Variante, von der es hieß, dass auch eine Verpachtung möglich sei. Dafür gebe es allerdings nur bis zu 25 Prozent Zuschuss. In der Gemeinderatssitzung erklärte Bürgermeister Martin, er habe jetzt die Auskunft erhalten, dass auch bei Variante Nummer zwei die Gemeinde Betreiber sein müsse. Um Klarheit über die gültigen Richtlinien und eventuelle Änderungen zu bekommen, beschloss der Gemeinderat, diese in Schriftform anzufordern. Gleichzeitig beauftragte er die Verwaltung, bis zur nächsten Sitzung im Dezember Gespräche mit Bewerbern zur Bewirtschaftung des Bürgerstübles zu führen.
Wichtig sei, jemanden auszusuchen, der das Vertrauen der Gemeinde verdient, erklärte Bürgermeister Martin. Ob das Bürgerstüble tatsächlich in der angedachten Form kommt, ist wohl noch nicht ausdiskutiert. Die Gemeinde in der Rolle des Betreibers macht einigen Räten Kopfschmerzen. 'Wir sind doch nicht Wirt', sagte Günther Schmalzl und empfahl, das Projekt ohne Zuschuss durchzuführen oder ganz bleiben zu lassen. Bürgermeister Martin wies darauf hin, dass die Kirche schon in Vorleistung gegangen sei und Böden und Decken herausgerissen habe. 'Ist ein Bürgerstüble in dieser Form wirklich nötig?', fragten Klaus Bilgeri und Adalbert Sohler und bezogen sich damit auch auf Stimmen aus der Bevölkerung. Sohler regte an, eine Umfrage durchzuführen. Bilgeri meinte, das Projekt könne auch als Treff für Jugendliche, Mütter oder Senioren angelegt werden. 'Es ist schlimm, wie lange wir schon rumrudern. Wir hätten gleich ein richtiges Konzept erarbeiten sollen', erklärte Andrea Warthemann. Wie Regionalmanager Rolf Eberhardt auf telefonische Nachfrage erklärte, sind von Förderseite aus die Richtlinien für eine Bezuschussung klar formuliert und werden auch so an die Kommunen weitergegeben. Was das Bürgerstüble in Hergatz angehe, sei von Anfang an klar gewesen, dass Zuschüsse nur für eine von der Gemeinde betriebene Anlassgaststätte möglich sind. Die unterschiedliche Höhe des Zuschusses richte sich danach, ob die Gemeinde mit dem Projekt Gewinne erzielen will oder nicht. Änderungen bei den Richtlinien habe es nicht gegeben.