Wildpoldsried l sir l Das Gefühl von Freiheit und Abenteuer ausleben, die Haare zu einer "Matte" wachsen lassen, laute Rockmusik hören, Luftgitarre spielen oder Motorrad fahren. So in etwa war das Lebensgefühl in den frühen Siebzigern, davon war auch Arno Zengerle "infiziert". Seinen Traum, wie im Kultfilm "Easy Rider" auf der Harley durch die USA zu fahren, erfüllte sich der Wildpoldsrieder Rathauschef allerdings erst Ende 2007, nachdem er im Kino "Born to be wild - saumäßig unterwegs" mit John Travolta gesehen hatte, eine Persiflage auf "Easy-Rider".
Sie sind meist viel beschäftigt unsere Bürgermeister, Kreisräte und Abgeordneten in der Region. Um den Kopf auch mal freizubekommen, hat sich manch einer ein Hobby aus Jugendtagen bewahrt oder eines neu zugelegt. In losen Abständen schreiben wir über die Hobbys unserer Politiker. Den Anfang macht Arno Zengerle, Bürgermeister von Wildpoldsried.
"Gönnen wir uns das," habe der heute 51-Jährige seine Motorrad-Freunde aufgefordert, und tatsächlich setzten sieben Freunde die Drei-Wochen-USA-Tour auf geliehenen Harley-Maschinen (Zengerle fuhr eine Fat Boy) um. Von San Francisco aus ging es nach Los Angeles durch Arizona und Colorado nach Las Vegas und wieder zurück nach San Francisco. "Das ist ein ganz intensives, wundervolles Gefühl, solch eine Motorradtour," schwärmt Zengerle.
Man schmecke die salzige Luft am Pazifik, fühle Hitze oder Kälte unmittelbarer als im Auto. Natürlich waren Zengerle und Kollegen mit Lederkombi, Helm, Handschuhen und speziellen Stiefeln bestens ausgerüstet, anders als die Easy-Rider-Vorbilder. Aber den Steppenwolf-Song "Born to be wild" dürften sie des Öfteren im Ohr gehabt, die erste Textzeile vielleicht sogar laut vor sich hingesungen haben "Get your motor running, head out on this highway"
Schon mit 16 war Arno Zengerle mit seinem Moped aufgebrochen nach Aachen, um dann mit einem Freund weiter nach London zu fahren. Sein erstes motorisiertes Zweirad, eine NSU Quickly, hat der Oberallgäuer mit 15 erworben, "für fünf Mark unserem Nachbarn abgekauft". Später stieg er dann auf eine Zündapp und dann auf eine Kreidler um. Er interessierte sich nicht nur für alte Zweiräder, sondern auch für Oldtimer-Autos.

Familienstreit eskaliert
Brutaler Angriff in Indonesien: Mann enthauptet Schwiegervater mit Messer
Sein Berufswunsch war damals Autoverkäufer, doch dann schlug er die Beamtenlaufbahn zum gehobenen Dienst ein und begann eben, Autos zu sammeln. Zengerles erster Oldtimer war ein Mercedes 190, Baujahr 58 später kamen noch diverse Cabrios, vier weitere Mercedes, zwei Fiat 500 und ein Trabi dazu. "Aber als Bürgermeister hat man keine Zeit mehr, solche Hobbys zu pflegen". Zengerle verkaufte vor rund zehn Jahren seinen ganzen "Fuhrpark" und entdeckte wieder das Motorradfahren.
Auf einer 1200er BMW
Seine aktuelle Maschine ist eine 1200er BMW, eine UT, Baujahr 54, die er nur zu besonderen Gelegenheiten ausfährt.
Wenn er aber nach einem anstrengenden Arbeitstag seinen Kopf wieder freibekommen möchte, dann schwingt er sich auf sein schnelles Zweirad und fährt spazieren, ins Kreuzthal oder den Jochpass hoch. Frei nach dem Motto "Born to be wild".