Mit rund 50 Zuhörern bei der jüngsten Marktratssitzung in Unterthingau hatte wohl keiner gerechnet. Um dem Ansturm gerecht zu werden, wurde die Sitzung ins Foyer des Schlosses verlegt, das Gremium tagte auf der Bühne, die sonst der Kleinkunst vorbehalten ist. Improvisieren ist eben alles. Mit einiger zeitlicher Verspätung stellte Bürgermeister Wolfgang Schramm den vielen Interessierten seine Idee vor. Nach seinen Worten werde geplant, die B12 in Höhe Unterthingau auf drei Spuren zu verbreitern. Im Zuge dieser Maßnahme sollte der Markt eine eigene Abfahrt beantragen.
Diese Abfahrt biete laut Rathauschef nicht nur die Möglichkeit, Unterthingau direkt zu erreichen sondern auch eine Abkürzung Richtung Autobahn über Oberthingau, Görisried und Schwarzenberg. Erfolge keine Umgehung von Oberthingau, "versinkt das Dorf in zehn Jahren im Verkehr", sagte Schramm. Im Bereich der B12-Abfahrt könnte außerdem ein neues, größeres Gewerbegebiet erschlossen werden. Marktrat Manfred Fendt fragte, ob Unterthingau tatsächlich weiterhin riesige Gewerbegebiete ausweisen will oder gewachsene Strukturen erhalten. Schramm meinte dazu: "Stillstand ist Rückschritt".
Ratsmitglied Bernhard Dolp erinnerte, dass die Umgehung Unterthingaus schon seit mindestens 20 Jahren planerisch vorhanden sei. Niemand denke daran, östlich des Orts eine Umgehung zu realisieren: "Und das sollte auch in Zukunft so bleiben." Die Straße und die B12-Abfahrt brächten seiner Meinung nach keine Entlastung, sondern viel Schwerverkehr ins Zentrum. Der Verkehr würde "direkt angezogen", befürchtet Dolp. Nach Ansicht von Anton Schrägle würde sich Unterthingau mit der östlichen Umgehung total einengen: "Eine Ortserweiterung wäre nur noch in Richtung Süden möglich."
Ist ein Supermarkt notwendig?
Wie das Gemeindeoberhaupt weiter erklärte, liege dem Markt ein Antrag vor, dass in Unterthingau ein Supermarkt gebaut werden soll. Schramm stellte vor allem bessere Parkmöglichkeiten heraus, da sie als mangelhaft angesehen werden. In Bezug auf die Gemeindegröße wäre ein Supermarkt notwendig, meinte er. Der anwesende Inhaber des jetzigen Lebensmittelgeschäftes meinte, dass er gerne vergrößern würde. Es stelle sich aber die Standortfrage. Mehrere Gemeinderäte sahen die jetzige Versorgung als ausreichend an.

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"Freie unternehmerische Entscheidung"
"Wir machen die Kleinen kaputt", sagte Rat Heinrich Bader und lehnte einen Supermarkt auf der grünen Wiese ab. Auf Vorschlag von Johann Frank soll sich ein Runder Tisch bilden. Ratsmitglied Dominikus Schrägle fragte, ob sich der Marktrat überhaupt mit diesem Thema beschäftigen muss: "Das ist doch eine freie Unternehmer-Entscheidung, ob jemand einen Supermarkt erstellen und betreiben will oder nicht." Zu beiden Themen wurden keine Beschlüsse gefasst.