Artikel: Bürger legt sich mit dem ZAK an

13. Januar 2003 13:10 Uhr von Allgäuer Zeitung

Wieder Streit um Fassungsvermögen der Mülltonnen Lindau/Westallgäu (ee). 'Handelt es sich bei den Mülltonnen um Mogelpackungen?' Schon einmal hatte ein Bürger diese Frage aufgeworfen. Jetzt ist auch der Lindauer Helmut Wenk überzeugt: Der ZAK kassiert mehr Müllgebühren als ihm nach tatsächlichem Tonneninhalt zustehen..

Vor rund neun Monaten hatte ein Altusrieder herausgefunden, dass in den 60-Liter-Einsatz seiner neuen Mülltonne kaum mehr Abfall als in die alte runde 50-Liter-Tonne geht. Mit exakt abgemessenen Wassermengen stellte er dann fest: Nach 54 Litern war der angeblich 60 Liter fassende Einsatz randvoll. Auf seine Nachfrage beim Zweckverband für Abfallwirtschaft (ZAK) in Kempten erhielt er die Antwort, dass er ja auch jenes Volumen berücksichtigen müsse, das sich unter dem gewölbten Deckel befinde. Eine ähnliche Antwort bekam jetzt auch Helmut Wenk, als er festgestellt hatte, dass sein 40 Liter-Einsatz nur rund 35 Liter bis zum obersten Rand fasst, also genauso viel wie seine alte kleine Rundtonne, für die er aber weniger zahlen musste als jetzt. 'Die Euronormtonnen sind mit der jeweils richtigen Literzahl ausgewiesen, da Sie ja auch das gesamte Volumen des nach oben gewölbten Deckels mitrechnen müssen', stellte man beim ZAK wiederum fest. Das wollte Wenk aber so nicht hinnehmen: 'Mein Deckel ist nicht gewölbt, sondern sogar tiefer gesenkt', schrieb er dem ZAK zurück. Und empfahl den Verantwortlichen in Kempten, doch prüfen zu lassen, welche Norm für Inhalte von Müllgefässen verbindlich sei, 'damit Sie nicht in rechtliche Schwierigkeiten kommen'. Auf diesen Brief erhielt Helmut Wenk nach eigenen Angaben zunächst keine Antwort, so dass er Anfang Dezember seine Konsequenzen zog: Weil er davon ausgehen müsse, dass der Gebührenbescheid des ZAK 'auf einer falschen Inhaltsangabe beruht', legte er Einspruch dagegen ein und beansprucht seither einen Abschlag der Gebühren in Höhe von 12,5 Prozent, weil dem Bescheid eine falsche Berechnung zugrunde liege. Darauf bekam der Lindauer eine postwendene Antwort. Der ZAK wies unter anderem darauf hin, dass die jetzt verwendeten neuen Tonnen mit Rädern und ihre Einsätze 'der vorgegebenen Euro-Norm' entsprechen würden: 'Auf alles Weitere haben wir keinerlei Einfluss.' Beigefügt wurde auch die Kopie eines Prüfzeugnisses, wonach diese Tonne mit Deckel 41,6 Liter Abfall aufnehmen könne. Aufgrund dessen sehe man beim ZAK 'keinerlei Veranlassung, den Gebührenbescheid aufzuheben'. Gegebenenfalls werde man den Einspruch Wenks zur Entscheidung an die Regierung von Schwaben weiterleiten. Wenk unterdessen besteht auf seinem Protest. Und er überlegt sich weitergehende rechtliche Schritte. Denn der Lindauer geht davon aus, 'dass es sich um einen verbreiteten Mangel handelt'. Und nach seiner Ansicht liegt dessen Beseitigung 'im öffentlichen Interesse'