Kempten | sh | Wenn es ums Geld geht, hört für die meisten der Spaß auf. Vor allem, wenn es sich nicht nur um ein paar Euro, sondern um Tausende handelt. So ist es also kein Wunder, dass beim Leserstammtisch ein Thema die Emotionen hochkochen ließ - nämlich der Beitrag, den Anlieger für die Sanierung von Straßen an die Stadt zahlen müssen. Dabei kritisierten die Stiftsstädter vor allem, dass sie von der Stadt oft zu lange über die späteren Kosten im Unklaren gelassen würden. Zu diesenAnwohnerngehören die Hertels aus der gerade sanierten Weiherstraße. "Den Betrag hat uns anfangs keiner genannt und dann sollten wir innerhalb von vier Wochen Tausende Euro hinlegen", schimpften Stefanie und Otto Hertel. Die wenigsten hätten so viel Geld spontan parat - vor allem, weil sich das Baureferat einfach lange zu den Summen ausgeschwiegen habe.
Nachfrage also beim Baureferat. Ist es denn nicht möglich, schon frühzeitig einen Hinweis auf die Kosten zu geben? Darum bemühe man sich doch stets, heißt es von Baureferentin Monika Beltinger. Noch bevor nämlich die Bescheide zu den Kosten rausgehen, teile man den Anliegern die ungefähren Summen mit. Allerdings, so räumt sie ein, gebe es auch Ausnahmen - eine solche sei der Umbau der Wartenseestraße Ost gewesen. Dort habe es unvorhergesehene Verzögerungen in der Abwicklung und daher keine Vorankündigung gegeben.
Und wie berechnet die Stadt, wer wie viel zahlen muss? Dazu nennt Beltinger ein Beispiel, nämlich den Umbau der Weiherstraße zwischen Sänger- und Herbststraße zum verkehrsberuhigten Bereich:
Gesamtkosten: 77 168 Euro
Anteil der Anwohner: 60 Prozent (bei der Weiherstraße handelt es sich um eine Anwohnerstraße, siehe Infokasten).

Überblick
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Zahl der Anlieger: fünf
Grundstücksgrößen/Gebäudehöhen: Die fünf Grundstücke sind zwischen 185 und 729 Quadratmeter groß, alle Gebäude haben jeweils drei Geschosse.
Besonderheiten: Vier der fünf Grundstücke sind auch über die Sänger- beziehungsweise Herbststraße erschlossen. Da diese Anlieger also auch für die anderen Straßen zur Kasse gebeten werden können, wird ihnen im Fall der Weiherstraße ein geringerer Anteil berechnet als dem fünften Anlieger. Dieser ist einzig über die Weiherstraße erschlossen.
Kosten für die Anlieger: Die Eigentümer zahlen Beiträge zwischen 5800 und 18800 Euro.
Wer nicht zahlen kann, stellt einen Antrag auf Stundung der Summe. Das heißt, dass der Betrag erst später bezahlt werden muss. Allerdings werden dafür Zinsen fällig.