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Bülent Aydin gibt enttäuscht den Vorsitz ab

Lindenberg

Bülent Aydin gibt enttäuscht den Vorsitz ab

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    Bülent Aydin gibt enttäuscht den Vorsitz ab
    Bülent Aydin gibt enttäuscht den Vorsitz ab Foto: matthias becker

    Schwer enttäuscht über den Ausgang der Wahl hat der Vorsitzende des Ausländerbeirats, der 37-jährige Bülent Aydin, sein Amt vorzeitig niedergelegt; trotz Wahlniederlage hätte er es bis Oktober inne gehabt. Kurz vor der letzten Sitzung des Gremiums, das künftig Integrationsbeirat heißt, teilte er dem Landratsamt per E-Mail seinen Rücktritt ohne Angabe von Gründen mit.

    Die Mitglieder erfuhren es zu Beginn der Sitzung im Caritas-Seniorenzentrum in Lindenberg vom stellvertretenden Vorsitzenden Paolo Mura, der die Sitzung leitete.

    Im Gespräch mit der Heimatzeitung machte gestern der Lindenberger Gastwirt, seit zwölf Jahren Mitglied und seit sechs Jahren an der Spitze des Beirats, kein Hehl aus seiner schweren Enttäuschung: "Integration darf keine Einbahnstraße sein. Sie ist noch nicht angekommen, " beklagte er sich über die Lethargie der Ausländer, von denen gerade mal elf Prozent gewählt haben. Vor zwölf Jahren lag die Beteiligung noch bei 26 Prozent, vor sechs Jahren bei knapp 18 Prozent.

    Bei der Briefwahl des neuen Ausländerbeirats vor drei Wochen waren acht Prozent der Kreisbewohner, mehr als 6000 Frauen und Männer mit Migrationshintergrund aufgerufen, ihre Vertreter zu bestimmen. Bei der letzten Wahl vor sechs Jahren war vieles anders: Damals organisierte das Lindauer Landratsamt eine ganze Reihe von Wahllokalen im Landkreis, in denen die knapp 3000 Wahlberechtigten ihre 18 Vertreter im Ausländerbeirat unter 35 Kandidaten auswählen konnten.

    Süleyman für Aydin

    Das neue Gremium ist vor allem kleiner, damit es effektiver arbeiten kann: Für jeden Kulturkreis sitzt nur noch ein Repräsentant im Gremium: der Kandidat mit den meisten Stimmen. Und Vertreter gibt es nicht mehr. Das kostete Aydin den Sitz. Den Kulturkreis Türkei vertritt künftig Süleyman Arican (Lindau), der 105 Stimmen auf sich vereinigte.

    Aydin erhielt lediglich 78 Stimmen, das zweitbeste Ergebnis. Von 995 Wahlberechtigten hatten immerhin gut 21 Prozent Türken gewählt.

    Aydin hat einiges an der Art der Wahl und der Information der Wähler auszusetzen. Zum Beispiel hat er festgestellt, dass mehr als jeder zehnte abgegebene Wahlbrief nicht gewertet wurde. Das sei doch sehr seltsam. Diese hohe Fehlerquote habe möglicherweise ihren Grund in missverständlichen Formulierungen. Doch das will er in der nächsten Woche mit der Geschäftsführerin Heidi Spieler und dem zuständigen Beamten am Landratsamt, Tobias Walch, besprechen, die ihn um eine Unterredung gebeten haben. Erst danach will er mit seiner Kritik an die Öffentlichkeit gehen.

    Zur Wiederwahl gratuliert

    Bülent Aydin wundert sich, dass er weiterhin von vielen Leuten um Rat gefragt wird "als ob nichts gewesen wäre." So mancher habe ihm sogar zur Wiederwahl gratuliert. Die hätten die Sache mit der Wahl entweder nicht ernst genommen oder nicht Bescheid gewusst, dass nur noch ein Vertreter in den Beirat kommt. "Vielleicht habe ich auch in meiner Arbeit was falsch gemacht", gesteht er selber Fehler ein.

    Herkunftsländer vertreten

    In den nächsten sechs Jahren soll die Integration der Landkreisbürger mit Migrationshintergrund in den Mittelpunkt rücken - bisher haben die Repräsentanten der sieben vertretenen Nationen hauptsächlich ihre Herkunftsländer vertreten, so Tobias Walch.

    Wichtig ist laut dem Landratsamtsjuristen aber auch, dass das Gremium - mit derzeit bis zu 50 Mitgliedern - künftig als kleinerer Kreis intensiver arbeiten kann. Künftig werden vier Institutionen mit je einem Mitglied vertreten sein, die sich intensiv mit Ausländer- und Asylpolitik beschäftigen. Das sind Exilio, das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland (CJD), Amnesty International sowie die Asylkontaktgruppe. Außerdem sitzen im Integrationsbeirat jeweils ein Vertreter der Kreistagsfraktionen.

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